Für Menschen mit Lebensmittelallergien gibt es endlich ein Medikament, das schwerwiegende Folgen verhindern kann. Bis dato gab es – außer der Vermeidung der Allergene – kaum medikamentöse Therapien. Nun vermeldete die US-amerikanische Arzneimittelbehörde "Food and Drug Administration" (FDA) die Zulassung von "Xolair" (Wirkstoff: Omalizumab) von Roche und Novartis als erstes Medikament zur Verringerung allergischer Reaktionen. Die Arznei ist für Menschen ab 1 Jahr mit bestimmten Allergien zugelassen.
Xolair wird alle zwei bis vier Wochen injiziert – wobei die Intervalle vom Körpergewicht und dem Serum-Immunglobulin E (IgE)-Spiegel bestimmt werden. Es wirkt, indem es den Immunglobulin E-Antikörper blockiert. Das verhindert die Ausschüttung von jenen Immunbotenstoffen, die die allergische Reaktionen auslösen, zum Beispiel Histamin.
Die Therapie richtet sich an Menschen mit IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien, einer Klassifizierung, die 160 Nahrungsmittel umfasst, von denen die häufigsten Erdnüsse, Milch, Eier, Weizen, Soja und Nüsse sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Therapie den beliebigen Verzehr der Lebensmittel erlaubt. Es hilft lediglich, schwere Reaktionen zu vermeiden, einschließlich Anaphylaxie (allergischer Schock), ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofort auftreten kann, wenn das Immunsystem Chemikalien freisetzt, die den Körper in einen Schockzustand versetzen können.
Grundlage für die Genehmigung sind die Ergebnisse der Phase-3-Studie OUtMATCH. Es zeigte sich, dass Xolair im Vergleich zum Placebo die Toleranzgrenze an Erdnüssen, Milch, Ei und Cashewnüssen, die nötig war, um eine allergische Reaktion auszulösen, deutlich erhöhte.
Die Ergebnisse zeigten beispielsweise, dass 68 Prozent der Patienten, die über einen Nachbeobachtungszeitraum von 16 bis 20 Wochen alle zwei bis vier Wochen mit Xolair-Dosen behandelt wurden, mindestens 600 mg Erdnussprotein vertrugen – das entspricht etwa zweieinhalb Erdnüssen oder einer halben Teelöffel normale Erdnussbutter – ohne mittelschwere bis schwere allergische Symptome, verglichen mit 5 Prozent der mit Placebo behandelten Personen.