"Obwohl die Kommission längst bei mir war und alles fristgerecht bei der Gemeinde eingereicht wurde, habe ich bis heute keine Antwort und keinen einzigen Cent Hilfe bekommen", erzählt der verärgerte Unternehmer im Gespräch mit "Heute".
Als im September schwere Unwetter über das Land zogen und weite Teile Niederösterreichs in Wasser und Schlamm versinken ließen, wurden viele Unternehmen hart getroffen. So auch einen Firmenchef aus einer kleinen Ortschaft an der Donau und einige seiner Unternehmer-Freunde.
"Das ist nicht normal", erzählt der Niederösterreicher. Bis heute warte er und andere Betroffene auf Hilfen aus dem Katastrophenfonds. Der Mann verortet gar Freunderlwirtschaft bei der Vergabe der Hilfsgelder: "Die Freunde von den Mächtigen haben alle bereits kassiert, aber unsereins geht leer aus", kritisiert der Unternehmer.
"Hauptsache, die Politiker schwingen im TV große Reden. Aber dann treten die Sachverständigen bei Menschen, die alles verloren haben, als I-Tüpferlreiter auf", so der Firmenbetreiber erbost.
Der NÖ-Katastrophenfonds erklärt auf "Heute"-Anfrage, dass es verschiedene Gründe geben kann, warum einige länger auf Hilfsgelder warten müssen, als andere. "Das hängt vor allem von der Schadensumme ab", heißt es in der Erklärung.
Es mache einen deutlichen Unterschied, ob ein kleines Unternehmen mit vergleichsweise geringem Schaden den Antrag stelle, oder ein großer Betrieb mit hunderttausenden oder gar Millionen Euro Schaden. Größere Beträge und Unternehmen würden demnach anders überprüft, als etwa private Haushalte.
Bei den Anträgen unterscheiden sich zudem auch die zuständigen Stellen. "Während bei Privatpersonen die Gemeinde zuständig ist, ist es bei Unternehmen die Wirtschaftskammer und bei landwirtschaftlichen Betrieben die Landwirtschaftskammer". Je nachdem würden auch andere Sachverständiger kommen, um die Schäden zu begutachten. "Ist der Anspruch gegeben, werden die Hilfsgelder aber jedenfalls ausbezahlt", so der Katastrophenfonds gegenüber "Heute". Bis Weihnachten sollte auch der betreffende Niederösterreicher sein Geld bekommen, versicherte man.
Beim Land Niederösterreich und dem Katastrophenfonds sind seit dem Hochwasser im September Rund 15.500 Fälle eingegangen und bearbeitet worden. 280 Millionen Euro an Hilfsgeldern wurden seither an Betroffene ausbezahlt. Abgelehnt wurden dabei nur die wenigsten Fälle. Unter vier Prozent der Anträge sollen es gewesen sein: "Das sind dann sehr kleine Schadensummen unter 1.000 Euro, oder wenn der Schaden zu 100 Prozent von der Versicherung gedeckt wurde", so die Erklärung.