Niederösterreich

10-jährige Johanna schenkt Rumänin (6) neue Schultasche

Tolle Aktion von Johanna aus Zwettl: Die erst Zehnjährige schenkte via Jachan-Hilfsprojekt der bettelarmen Maia aus Rumänien eine neue Schultasche.

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Maia (6) freudig beim Auspacken
Maia (6) freudig beim Auspacken
privat

Nur gut 500 Straßenkilometer von der österreichischen Grenze entfernt, herrscht bittere Armut, die sich viele Österreicher kaum vorstellen können: Conop (Kreis Arad) liegt nahe der ungarisch-rumänischen Grenze, die Zufahrtsstraße ist ein Bachbett. "Das erste Mal als wir mit einem Hilfstransport hinfuhren, lag ein großes Stromkabel im Bachbett. Mein Schwager hob es mit einem Stecken hoch", berichtet Spendeninitiator Georg Jachan.

Schultasche für Maia (6)

Die zehnjährige Johanna sah die Bilder aus Conop: Zehn Menschen in einer vom Regen arg in Mitleidenschaft gezogenen Hütte, überall Dreck und Schlamm, Brennholzstapeln vor der Hütte, unfassbare Hygienezustände, wenig bis kein westlicher Standard im EU-Land. Die zehnjährige Waldviertlerin war von den eindrucksvollen Bildern so ergriffen, dass sie eine neue Schultasche samt Zubehör und Süßigkeiten für Maia aus Conop organisierte.

Fast 500 Projekte

"Wegen Corona konnte die Schultasche erst jetzt übergeben werden. Valentin und Mela, zwei Rumänen aus München, die jetzt wieder vor Ort sind, übergaben den Schulranzen der völlig überwältigten Maia", berichtet Georg Jachan aus Gföhl (Bezirk Krems), der mit dem Hilfsprojekt "für die vergessenen Menschen in Rumänien" eines von knapp 500 Projekten organisierte.

Mütter gehen auf den Strich

17 Dörfer in Rumänien sowie ein Obdachlosenheim in Arad unterstützen Georg Jachan und Mitstreiter. "Knapp 10.000 Rumänen haben wir so bereits erreicht", so Jachan, der über den tristen Alltag in Conop berichtet: "Die Alten sind mit den Kindern daheim in unsäglichen Zuständen, die Mütter gehen in Italien oder Deutschland anschaffen und kommen alle paar Monate, oft auch schwanger, heim. Die Alten wissen oft gar nicht bzw. wollen gar nicht wissen, was die Enkerl oder Töchter so treiben. Die Menschen in den Städten, die einen Job haben, verdienen 200 bis 300 Euro, dabei ist Energie und Treibstoff genauso teuer wie in Österreich. Es ist wirklich eine triste Situation."

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    Helfer bringen das Geschenk persönlich zu dem Mädchen
    Helfer bringen das Geschenk persönlich zu dem Mädchen
    privat

    40 Gänse für Obdachlose

    Fürs Obdachlosenheim in Arad hatte der Gföhler 70 Stockbetten aus Hamburg samt Matratzen von einem Wachauer Hotel organisiert. "Und eine Waldviertlerin spendete 40 tiefgefrorene Gänse fürs Weihnachtsessen. Unser Bäcker spendete das Gebäck. Viele helfende Hände ziehen mit, das ist so eine Dynamik. Die Menschen in Arad reden heute noch von diesem Festmahl", erzählt Jachan.

    Die Coronakrise forderte auch den Helfern rund um Georg Jachan einiges ab. Die letzten zwei Transporte nach Lesbos mussten beide behördlich genehmigt werden. "Beim ersten Transport fuhren 25 Menschen runter, das Halten des Abstandes war schwierig und mühsam. Sechs Stunden haben wir nur Paletten geschlichtet. Den zweiten Transport mussten wir zu zweit vorbereiten, da nur zwei Haushalte zulässig waren. In neun Stunden folierten wir 1.050 Bananenkartons", berichtete der 51-Jährige. Bananen, 3,5 Tonnen Müsliriegel, Winterbekleidung, Schuhe, Decken, 70 Kinderwägen, 20 Rollstühle waren in den Paletten", umreißt Jachan die Hilfslieferung grob. Einer achtköpfigen Familie mit behindertem Kind mietete der Gföhler in Griechenland eine Wohnung an. 

    Hilfe für Frauen aus Afghanistan

    Fürs heurige 2021 stehen folgende Projekte an: Afghanistan, Pakistan, Georgien und Rumänien. "In Afghanistan, wo die Frauen von den Männern oft unterbuttert werden, geht es um Bildung für Frauen. In Pakistan ist es ein nachhaltiges Projekt", so der 51-Jährige über seine Pläne.

    Georg Jachan hatte 2017 bei Hilfprojekten in Mossul einen Granatenangriff überlebt ("Heute" berichtete), war mitten im Krieg in der Ukraine - mehr dazu hier und an zahlreichen Brennpunkten der Welt. Georg Jachan, der auch als "Mr. Rattlesnake" und "Schlangenpapst" mit Österreichs einzigem Reptilienheim bekannt ist, erhielt für seine Hilfe sogar Morddrohungen. Doch wer Schwarze Witwen nicht fürchtet und auf Du-und-Du mit Klapperschlangen ist, lässt sich nicht unterkriegen. "Die beste Hilfe ist immer noch die Hilfe vor Ort", sagt Georg Jachan, der kein träumerischer "Gutmensch" ist, sondern realistischer Menschenfreund. 

    Sie wollen helfen? Unten stehen die Kontodaten.

    Konto "Bauern helfen Bauern" (heißt so, Geld geht aber an die Hilfsbedürftigen), Salzburg, Raiffeisenbank Gröding, IBAN: AT 7535 0180 0000 0109 00, BIC: RVSAAT2S018, Vermerk: "Georg"

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