Niederösterreich

"115 Kilo-Raucherin überlebte Corona mit 80 Jahren"

Direkt von der Front berichten 2 Heim-Mitarbeiter: Eine 91-Jährige, die Corona wegsteckte oder eine übergewichtige Raucherin, die das Virus besiegte.

Teilen
Symbolbild einer Corona-Impfung
Symbolbild einer Corona-Impfung
Getty Images/iStockphoto (Symbol)

Tag für Tag stehen ein Pfleger und eine Kollegin in einem privaten Pflegeheim in NÖ und geben alles: War im Dezember noch die Lage sehr angespannt im Haus ("Heute" berichtete), berichten die Mitarbeiter nun von einer eher entspannten Lage und von einigen, teils bemerkenswerten Fällen.

25 Corona-Tote

"Wir hatten seit Beginn der Pandemie rund 25 Corona-Tote bei über 200 Bewohnern (Anm.: Stand variiert). Zwei Heimbewohner kämpfen noch immer massiv mit den Spätfolgen des Virus", bilanziert der Pfleger. "Mittlerweile sind die Heimbewohner durchgeimpft worden. Auffällig ist die Wandlung des Personals. Ein Großteil ließ sich nach anfänglicher Skepsis doch impfen. Sie schwenkten in den letzten Wochen um", erzählt die Angestellte.

Rüstige Dame starb

Insgesamt hätte sich weit mehr als die Hälfte der Bewohner mit Corona angesteckt. "Die Verläufe waren dabei höchst unterschiedlich", so der Mitarbeiter weiter. "Eine äußerst rüstige Dame, wo wir alle überzeugt waren, dass sie es schafft, starb dann relativ schnell an Corona", so die Pflegerin. 

Diabetikerin (76) hatte fast nichts

"Andererseits hatte eine 91-Jährige einen äußerst milden Verlauf. Eine 76-jährige Diabetikerin erkrankte auch an Corona. Sie hatte fast gar keine Symptome, war nur ein wenig müde", so der Mitarbeiter, ehe er den bemerkenswertesten Fall schildert: "Eine knapp 80-Jährige fing sich das Virus ein. Sie hat rund 115 Kilogramm, raucht gut zwei Schachteln Zigaretten am Tag. Am Anfang ging es ihr gut, dann musste sie aber ins Spital. Wir hatten kein gutes Gefühl. Nur fünf Tage später war sie wieder quicklebendig und erholt auf der Station."

Kritik an Regierung

Im Frühjahr noch hatte es an Schutzausrüstung fürs Personal gemangelt, Schuld war angeblich der knausrige Chef - mehr dazu hier. "Es sind jetzt noch immer, zum Beispiel, zu wenige FFP2-Masken vorhanden. Nur sehen wir immer weniger die Schuld beim Leiter, sondern bei der Regierung. Die Pflegeheime sind völlig auf sich alleine gestellt", so die Mitarbeiterin.

Dem kann der Kollege nur zustimmen: "Von Seiten der Regierung ist überhaupt keine Linie sichtbar und alle negativen Dinge werden auf die niederen Instanzen abgewälzt. Vieles, wie eben die angesprochenen Verläufe, wird von der Regierung einfach nicht richtig wiedergegeben."