Erster Prozess im aufsehenerregenden Fall Anna-Sophia (13, Name geändert): Jener 17-jährige Syrer, der die damals 12-Jährige in einer Garage beim Hauptbahnhof vergewaltigt haben soll, muss sich am Dienstag vor Gericht verantworten – und hinterließ gleich zu Beginn keinen guten Eindruck.
Der Bursch, der wochenlang in U-Haft saß, war ja bekanntlich auf freien Fuß entlassen worden. Am Dienstag kam er mehr als 20 Minuten zu spät zu seiner eigenen Verhandlung, ließ Richterin, Schöffen, Medienvertreter und die Eltern des Opfers lange im frisch renovierten Saal 303 warten.
Er hatte sich für seinen Auftritt vor Gericht extra herausgeputzt, kam in Begleitung seines Vaters im grauen Anzug, die Haare frisch frisiert. Dann nahm er kleinlaut auf der Anklagebank Platz: "Ich mache gerade eine Lehre als KFZ-Techniker", verriet der 2015 als Minderjähriger ins Land gekommene Syrer in brüchigem Deutsch.
Gemeinsam mit einer Jugendgang aus Favoriten soll der damals 16-Jährige ab dem Jahreswechsel 2022 auf 2023 die 13-jährige Anna-Sophie (Name geändert) monatelang drangsaliert und missbraucht haben – wir berichteten. In einer Garage kam es laut Staatsanwaltschaft sogar zur Vergewaltigung – "nur deswegen sind wir hier", so die Staatsanwältin.
Der Verteidiger des jungen Mannes beantragte den Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Jugendrichterin entschied daraufhin, bei allem, was die Vergewaltigungsvorwürfe betrifft, die zahlreich erschienene Medienvertreter und Zuschauern von der Verhandlung auszuschließen. Zu den Vorwürfen wolle sein Mandant sich im Übrigen "tatsachengeständig" verantworten, so der Jurist. Eine Vergewaltigung sei es jedoch nicht gewesen. Die Unschuldsvermutung gilt.