Niederösterreich

144, niemand hier? NÖ gehen die Notärzte aus

Der Notarzt-Mangel in Niederösterreich sei mittlerweile dramatisch, warnt jetzt die nö. Ärztekammer. Es brauche dringend Lösungen.

Isabella Nittner
Notarzt im Einsatz.
Notarzt im Einsatz.
144 Notruf NÖ

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"Leider läuft es in letzter Zeit nicht immer so, denn der nächstgelegene Stützpunkt ist immer öfter unbesetzt oder der diensthabende Notarzt ist bei einem anderen ärztlichen Notfall viele Kilometer entfernt im Einsatz", schlägt jetzt der Präsident der nö. Ärztekammer, Dr. Harald Schlögel, Alarm.

"Leben des Einzelnen gefährdet"

Je weniger Personal es auf den einzelnen Stützpunkten gebe, desto unwahrscheinlicher sei es auch, einen freien Notarzt anzutreffen.

"Arbeitsdichte und Belastung in dieser Spezialdisziplin werden immer höher, was den Mangel an Notärztinnen und Notärzten weiter verschärft. Wir sehen die Sicherheit und das Leben des Einzelnen bei einem medizinischen Notfall deutlich gefährdet", sagt Schlögel es in unmissverständlichen Worten.

Grund für den Mangel an Notärzten ist laut Ärztekammer unter anderem das steigende Alter der Medizinerinnen und Mediziner, es würden viel mehr Ärzte in Pension gehen, als nachkommen.

"Der Grund dafür ist unter anderem eine Änderung der Ausbildung, die seither extrem aufwendig geworden ist. Insbesondere der erstmalige Zugang zum Notarztsystem für bereits berufsberechtigte Ärztinnen und Ärzte ist massiv erschwert: Es dauert für diese Gruppe nach dem sechsjährigen Studium, der dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Allgemeinmediziner bzw. der sechsjährigen Ausbildung zum Facharzt weitere drei Jahre auf einer Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, um das Dekret zum Notarzt bzw. der Notärztin zu erhalten. Dazu kommt, dass das Verhältnis zwischen psychischer bzw. physischer Belastung und Honorierung nicht passt. Während ein Arzt für die Aufklärung zur Corona-Schutzimpfung vom Bund 150,- Euro pro Stunde an Honorar erhält, bezahlt das Land nur knapp ein Drittel dieser Summe für den oft lebensrettenden und für den Notarzt sehr belastenden Einsatz", so Dr. Franz Tödling, Leiter des Referats für Notfall- und Rettungsdienste, Katastrophenmedizin und Bereitschaftsdienst.

"Insbesondere der erstmalige Zugang zum Notarztsystem für bereits berufsberechtigte Ärztinnen und Ärzte ist massiv erschwert."

Auch für Wochenend-, Nacht- oder Feiertagsdienste würden Notärzte keinerlei Zuschläge bekommen.

Lösungsansätze

Als kurzfristige Lösung könne beispielsweise das Pilotprojekt der Telemedizin auf ganz Niederösterreich ausgeweitet werden, ein weiterer Vorschlag wäre die Verbindung per App von zwei Notärzten zu Sanitätern vor Ort, um die Lage erst abzuklären.

Mittelfristig könne eine Bündelung der Rettungs-Stützpunkte helfen, damit eine Rund-um-die-Uhr-Besetzung wieder möglich ist. Auch eine bessere Honorierung wird gefordert, um den Beruf des Notarztes wieder attraktiv zu machen.

Die Ärztekammer möchte sich nun mit allen am Notarztsystem in NÖ Beteiligten zusammensetzen und ein Forderungspapier zusammenstellen, um das Notarzt-System zu erhalten.

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