Wegen Baustelle

15 Minuten Zeitverlust: Abbiege-Verbot ärgert Anrainer

Bewohner der Boltzmanngasse in Wien-Alsergrund sehen rot: Autofahrer können nur mehr rechts aus der Straße biegen und müssen große Umwege fahren.

Sandra Kartik
15 Minuten Zeitverlust: Abbiege-Verbot ärgert Anrainer
In der Boltzmanngasse in Wien-Alsergrund darf man nur mehr rechts abbiegen. Das erschwert nicht nur Anrainerin Renate K. das Leben.
Denise Auer

Renate K. ist Oma aus Leidenschaft. Die Wienerin wollte ihren Enkel vor einer Woche in die Gitarrestunde fahren, doch sie kam viel zu spät. Sie war zwar rechtzeitig losgefahren, doch eine neue Verkehrsregelung zwang sie, einen enormen Umweg zu machen. "Ich wohne seit 52 Jahren in der Boltzmanngasse im 9. Bezirk. Seit ein paar Tagen kann man nur mehr rechts auf die Alserbachstraße abbiegen. Ich musste die ganze Runde machen und habe es nicht geschafft, rechtzeitig bei ihm zu sein."

Seit 9. Jänner kann man von der Boltzmanngasse nicht mehr nach links oder geradeaus auf die Liechtensteinstraße fahren, auf der eine Groß-Baustelle das Abbiege-Chaos ausgelöst hat. Die 75-Jährige braucht ihr Auto jedoch mehrmals die Woche, um sich um ihre Enkel zu kümmern. "Ich gehe am Stock, öffentlich zu fahren ist sehr schwierig für mich", sagt sie.

Baustelle löst Verkehrs-Chaos aus

Ihre Nachbarin, die ebenfalls Renate heißt, ist ebenfalls massiv von der neuen Verkehrs-Regelung in der Einbahnstraße in Alsergrund betroffen. Auch sie ist auf ihren Wagen angewiesen, sie muss täglich zu einem Familienmitglied fahren und dabei häufig schwer tragen. "Ich muss zum Gürtel, darf aber nur mehr nach rechts abbiegen. In der Alserbachstraße ist oft Stau. Ich muss jetzt um den ganzen Häuserblock fahren statt wie bisher einfach nach links abzubiegen. Ich verliere dadurch bis zu 15 Minuten Zeit", ärgert sich die Wienerin.

"Derzeit werden in der Gasse notwendige Rohrlegungs-Arbeiten durch Wiener Wasser (MA 31) durchgeführt. Für die Dauer der Baustelle bleibt die aktuelle Abbiege-Regelung bestehen", heißt es auf "Heute"-Anfrage von der Stadt Wien. Konkret heißt das: "Für die Umleitungs-Strecke der Baustelle musste die Regelung der Ampelphasen geändert werden. Die aktuelle Baustelle besteht voraussichtlich bis Ende Juni 2024. Danach wird die Straße umgebaut und anschließend die ursprüngliche Verkehrsführung wiederhergestellt."

Parkplatz-Suche kostet Nerven und Sprit

Die Boltzmanngasse ist ohnehin nicht durchgehend befahrbar, da sich dort auch die Amerikanische Botschaft befindet und ein Teil nicht passierbar ist. Durch das neue Abbiege-Verbot gestaltet sich nun auch die Parkplatzsuche nun noch schwieriger. Das betrifft nicht nur die Anrainerinnen, sondern auch Besucher. "Wenn man in der Boltzmanngasse keinen Platz findet, muss man entweder bis zum Schauspielhaus, Lycée und wieder zurück. Oder rund ums Hotel Mozart, dann kommt man in die Gegend rund um die Marktgasse. Es steigert definitiv das Verkehrsaufkommen", schildert Renate K. ihren neuen Alltag. 

Will man in den oberen Teil der Boltzmanngasse, um dort einen Parkplatz suchen, muss man die Porzellangasse bis zum Schlickplatz fahren, die Hörlgasse rauf und kann erst bei der Votivkirche rechts in die Währingerstraße biegen. "Ich bin echt fassungslos", so die 75-Jährige, die gemeinsam mit ihrer Nachbarin auf einen Lösungsvorschlag der Stadt Wien hofft.

Baustellen und Sperren – Das erwartet auch Zugfahrer

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