Politik

150-Euro-Challenge? "Habe Besseres zu tun"

Laut Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) kann man mit 150 Euro im Monat leben. Beweisen will die 17.511,50-Euro-Verdienerin das aber nicht.

Heute Redaktion
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Den Stein ins Rollen brachte ein TV-Interview der Ministerin, in dem sie behauptet hatte, dass man auch nach der geplanten Kürzung von der Mindestsicherung "leben kann": "Wenn man die Wohnung auch noch bekommt, dann sicher", zeigte sich die Ministerin felsenfest überzeugt. Diese Aussage führte zu breiter Kritik, mehrere Seiten forderten sie zum Beweis auf.

Ganz genau wollte es eine Gruppe mittelständischer Wirtschaftstreibender wissen und forderte die Sozialministerin zur "150-Euro-Challenge" heraus. Hartinger-Klein sollte einen Monat lang ohne fremde Hilfe von 150 Euro leben. Im Gegenzug wurde eine Spende an eine Organisation, die Hartinger-Klein selbst aussuchen darf und die ihr Gehalt – 17.511,50 Euro im Monat – beträgt, in Aussicht gestellt.

"Zutiefst beschämend"

Die Sozialministerin erteilt der Herausforderung nun aber eine Abfuhr, sie habe "Besseres zu tun", wie sie zur "Krone" sagt: "Ich bin Minister, ich arbeite ab nächster Woche wieder rund um die Uhr, also ich habe wirklich Besseres zu tun, als eine 'Challenge' anzunehmen." Sie gehe auch prinzipiell keine Wetten ein. Auch nicht für den guten Zweck durch die Spende.

Dafür legte die Ministerin beim Thema Armutsgrenze nach. Die Statistiken – laut Statistik Austria ist man unter 1.238 Euro monatlich armutsgefährdet – wolle sie nicht in Frage stellen. "Komisch" finde sie aber "manche Dinge": "Zum Beispiel, dass ein Mensch ins Kino gehen muss, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Ich meine: Wie viele können sich das leisten? Ich finde nicht, dass Kino überlebensnotwendig ist." Dass schon Kinobesuche in Frage gestellt werden, findet nun SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher "zutiefst beschämend".

"Selbstkritik à la Trump"

Enttäuscht zeigen sich die Initiatoren der 150-Euro-Challenge: Es sei um "die Glaubwürdigkeit der Ministerin" gegangen: "Die Begründung ihrer Absage und das gesamte Interview offenbaren nun ihren mangelnden Lernwillen", so Stefan Sengl.

Hartinger-Klein vergleicht er mit US-Präsident Donald Trump: "Hartinger-Klein fühlt sich 'missverstanden' (nachdem sie über eine Woche keinen Pieps von sich gegeben hat, um dieses 'Missverständnis' aufzuklären) und hält dafür den Großteil der österreichischen Medienlandschaft für 'Fake-News-Schleudern'. Selbstkritik à la Trump", schreibt er auf Twitter. (red)

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