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16 Schüsse auf Teenager: Polizei-Chef gefeuert

Heute Redaktion
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Die Veröffentlichung eines Videos, in dem Polizist Jason Van Dyke im Oktober 2014 den 17-jährigen Laquan McDonald mit 16 Schüssen tötet, hat weltweit hohe Wellen geschlagen. Nach heftigen Protesten muss deshalb der Polizeichef von Chicago gehen.

Nachdem Tausende Menschen in den letzten Tagen auf die Straße gegangen sind und ihre Stimme gegen Polizeigewalt erhoben haben, sind nun die Tage von Polizeichef Garry McCarthy gezählt. Bürgermeister Rahm Emanuel legte diesem den Rücktritt nahe. Es brauche eine "neue Führung, um die Herausforderungen anzugehen", sagte der Ortschef.

Auch Bürgermeister schwer angeschlagen

Doch auch Emanuel steht in der Kritik. Ein Professor der Columbia-Universität erhob in einem Artikel der "New York Times" schwere Vorwürfe. Der Fall sei zunächst vertuscht worden, um die Wiederwahl des Bürgermeisters nicht zu behindern. Tatsächlich wurde das Video erst kurz nach der Anklage am 24. November 2015 veröffentlicht, offiziell, weil die Anklage gewalttätige Proteste befürchtet hatte.

Das Video zeigte, dass der Teenager vor Van Dyke davonlief und sich nicht, wie vom Polizisten behauptet, auf ihn zubewegte. Eine halbe Minute lang schoss der Cop auf den Jugendlichen. Selbst als dieser schon am Boden lag, zielte der Cop weiter auf den 17-Jährigen. Von einem Messer, wie es in einem Polizei-Statement kurz nach der Schießerei hieß, war nichts zu sehen.

Gegen Dyke wurde Anklage wegen Mordes erhoben, am Montag kam er gegen eine Kaution in der Höhe von 1,4 Millionen Euro frei.

Lange Beschwerdeliste gegen Van Dyke

Ein Projekt der Universität von Chicago brachte zutage, dass gegen Van Dyke seit 2011 mindestens zwanzig Beschwerden eingebracht worden sind. Grund soll meistens übermäßiger Gewalteinsatz durch den Beamten gewesen sein.