Wien

Kein Kassenarzt-Termin – Edith verzweifelt vor Schmerz

Edith (75) leidet an enormen Schmerzen in der Wirbelsäule. Vom Krankenhaus wurde die Mindestpensionistin zum niedergelassenen Orthopäden geschickt.

Nicole Oirer
Edith (75) leidet an starken Schmerzen. Die Therapie ist für sie unleistbar.  
Edith (75) leidet an starken Schmerzen. Die Therapie ist für sie unleistbar.  
Helmut Graf

Die Befundliste von Edith (75) ist lang. Nach jahrelangem Arbeiten ist die Wirbelsäule der Mindestpensionistin kaputt. Eine wirkliche Behandlung gibt es für sie aktuell nicht. Im Krankenhaus hat man sie an den niedergelassenen Orthopäden verwiesen, von dem sie Schmerz-Infusionen bekommen soll.

185 Euro für eine Schmerz-Infusion

Die 75-Jährige kann fast nicht mehr gehen, hat enorme Schmerzen. Sie hat alle möglichen Untersuchungen machen lassen, das letzte Spital hat ihr nur einen Rollator empfohlen. Der ist ihr aber keine große Hilfe. Für die Mindestpensionistin wird es wohl auf eine Operation hinauslaufen. "Darauf bin ich aber nicht so scharf", so Edith. Ob ein Eingriff in ihrem Alter noch Abhilfe verschaffen kann, ist laut der 75-Jährigen außerdem nicht sicher. 

Momentan kämpft sich die alleine lebende Edith mit starken Schmerzmitteln durch ihren Alltag. Für sie auch keine langfristige Lösung. Im Spital wurden ihr auch Schmerz-Infusionen beim niedergelassenen Orthopäden empfohlen. Doch die stellen Edith vor mehrere Probleme.

Es ist sehr schwer, einen Termin bei einem Orthopäden zu bekommen, klagt die Betroffene. Beim Kassenarzt hätte sie zu lange Wartezeiten auf Termine, die sie mit ihren Schmerzen nicht aushält. Ein Wahlarzt ist unleistbar für die Mindestpensionistin. Denn eine Infusion kostet 185 Euro. "Und ich bräuchte das alle zwei bis drei Tage. Ich kann mir weder die Kosten noch die Wartezeit leisten", erzählt die ältere Dame. 

Nur 91 von 406 Orthopäden sind Kassenärzte

Von der für niedergelassene Ärzte zuständigen Wiener Ärztekammer heißt es auf "Heute"-Anfrage, dass es in Wien 406 niedergelassene Orthopäden gäbe. Davon haben nur 91 einen Kassenvertrag, die restlichen 315 sind Wahlärzte. Aktuell seien auch keine Stellen für Orthopäden ausgeschrieben.

Über aktuelle Wartezeiten für einen Orthopäden-Termin kann die Ärztekammer keine verlässlichen Angaben machen. Man betonte aber, dass viele Kassenorthopäden Akutpatienten auch ohne Termine einschieben würden. Allenfalls müssten Betroffene dann im Wartezimmer mit einer gewissen Wartezeit rechnen.

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