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19-Jähriger nach Hilferuf per Handy gerettet

Heute Redaktion
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Im türkischen Dorf Tabanli bebte am Sonntagnachmittag die Erde. Das Beben erreichte 7,2 auf der Richterskala. Experten erwarten in der Provinz Van mehr als 1000 Tote.

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei hat die Regierung die Suche nach Toten und Überlebenden in den Trümmern eingestürzter Häuser verstärkt. Die Behörden rechnen mit 1.000 Toten!

In das Krisengebiet in der Provinz Van wurden nach Regierungsangaben mehr als 1.200 Helfer geschickt. Auch Einheiten der Armee sind im Einsatz. In Ercis, der am stärksten betroffenen Stadt, seien zwei provisorische Krankenhäuser aus Zelten errichtet worden, berichteten türkische Medien.

In Panik laufen die Menschen über die Straßen, Verletzte liegen zwischen Betontrümmern, daneben Tote. Verzweifelte Überlebende suchen nach ihren Liebsten, graben und rufen.

19-Jähriger per Handy gerettet

Ein verschütteter 19-Jähriger hat im türkischen Erdbebengebiet mit seinem Mobiltelefon um Hilfe gerufen und ist gerettet worden. Der Mann sei aus den Trümmern eines sechsstöckigen Hauses in der Stadt Ercis geborgen worden. Mit Beinverletzungen kam der Mann in ein Krankenhaus, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Montag berichtete.

Häftlinge suchten Familien

Aus einem Gefängnis in der Provinz Van flüchteten nach Medienberichten 200 Häftlinge, als eine Mauer bei dem Beben einstürzte. 50 von ihnen seien später zurückgekehrt, nachdem sie sich vergewissert hätten, dass ihre Familien wohlauf seien.

Die Zahl der Todesopfer des schweren Erdbebens im Südosten der Türkei vom Sonntagnachmittag ist bereits auf über 200 gestiegen. Zudem wurden bisher mehr als 1000 Verletzte gezählt, wie das Innenministerium in Istanbul in der Nacht auf Montag mitteilte. Die Behörden befürchten insgesamt bis zu 1.000 Tote. Das Beben hatte eine Stärke von 7,2 gehabt, am Sonntagabend folgten weitere Erschütterungen der Stärke 6,1.

"Wir brauchen Hilfe!"

Bürgermeister Zulfikar Arapoglu flehte in einem dramatischen TV-Appell um Hilfe: „Es gibt so viele Tote. Mehrere Gebäude sind eingestürzt, da ist zu viel Zerstörung. Wir brauchen dringend Hilfe, wir brauchen Ärzte und Sanitäter.”

Präsident meldet sich zu Wort

Ministerpräsident Tayyip Erdogan versprach einen verstärkten Hilfseinsatz der Armee. "Wir werden keinen Bürger in der Kälte lassen". In Van seien etwa 200 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen, nachdem eine Mauer bei dem Beben einstürzte. Rund 50 Gefangene seien zurückgekehrt, nachdem sie sich überzeugt hätten, dass es ihren Familie gut gehe.

In Österreich messbar

Wiener Seismologen konnten das Beben auch bei uns noch messen. Um 12.41 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit schlugen die Messgeräte in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte aus. Gemessen wurde eine Stärke von 7,3. Die Wissenschaftler erwarten Nachbeben.

Immer wieder heftige Beben in der Türkei

Das Beben ist das stärkste seiner Art seit 1970. In der Türkei kommt es immer wieder zu verheerenden Beben, da die Region sowohl auf der eurasischen, als auch auf der afrikanischen Kontinentalplatte liegt. Erst am 8. März 2010 erschütterte ein Beben in der Stärke von 6,0 das Land. Dabei kamen mindestens 51 Menschen um. Auch 2003 und 2002 kam es zu Erderschütterungen, die Menschenleben kosteten. 1999 bebte die Erde gleich zwei Mal. Am 17. August 1999 kamen nahe der Stadt Izmit mehr als 17.000 Menschen um, 80.000 Häuser wurden unbewohnbar.

Fotos von der Katastrophe