Wien

193 Maßnahmen sollen Wien nun kinderfreundlicher machen

Die Kinder- und Jugendstrategie gibt den jungen Wienern eine MItspracherecht bei der Entwicklung der Stadt. Heute wird sie im Gemeinderat beschlossen. 

Louis Kraft
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Freude über den Beschluss der Wiener Kinder- und Jugendstrategie: Gemeinderat Peter Kraus (hinten links), Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (hinten Mitte) und Gemeinderätin Marina Hanke (hinten rechts) mit TeilnehmerInnen der "Werkstadt Junges Wien".
Freude über den Beschluss der Wiener Kinder- und Jugendstrategie: Gemeinderat Peter Kraus (hinten links), Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (hinten Mitte) und Gemeinderätin Marina Hanke (hinten rechts) mit TeilnehmerInnen der "Werkstadt Junges Wien".
PID/Martin Votava

66 Seiten und 193 Maßnahmen: Im Wiener Gemeinderat wird heute, Mittwoch, ein historisches Dokument beschlossen. Die Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2020-2025 verfolgt das Ziel, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen. Den Auftrag dazu haben die Wiener Kinder und Jugendlichen selbst gegeben. Über 22.500 Kinder und Jugendliche haben bei der "Werkstadt Junges Wien" die Themen und Ziele für die Kinder- und Jugendstrategie vorgegeben. Mit dem Beschluss im Gemeinderat erfolgt nun der Startschuss für die Umsetzung, an der wiederum Kinder und Jugendliche mitarbeiten werden.

"Perspektiven von Kindern stärker in politische Prozesse verankern"

"Gerade jetzt in der Corona-Krise haben wir gesehen, dass Kinder und Jugendliche besonders von den Maßnahmen betroffen waren, ihre Interessen in politischen Entscheidungen aber kaum berücksichtigt wurden. Mir ist wichtig, dass die Perspektiven von Kindern und Jugendliche viel stärker in politischen Prozessen verankert werden. Das bedeutet einerseits, in allen Politikbereichen die Interessen von Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen, und andererseits ihnen Werkzeuge in die Hand zu geben, selbst mitzureden und mitzuentscheiden. Das machen wir in Wien", betont Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). 

Die Kinder- und Jugendstrategie umfasst insgesamt 193 Maßnahmen aus allen Ressorts der Stadt: von Umwelt und Natur über Mobilität und Verkehr bis hin zu Bildung, Sozialem und Kultur. Darin finden sich zum Beispiel Projekte wie die "Ehrenamtswoche", in der sich SchülerInnen auf vielfachen Wunsch in der letzten Schulwoche ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagieren können. Zukünftig sollen außerdem Kinder und Jugendliche bei der Neugestaltung von Bildungsräumen – Schulen und Kindergärten – mitreden können.

"Wiens Kinder und Jugendliche wissen ganz genau, wie die Zukunft ihrer Stadt aussehen soll: Natur, Umwelt, Klima sowie Zukunftschancen stehen bei ihren Anliegen ganz oben. Darum arbeiten wir schon jetzt an einer Ökologisierung der Bauordnung, pflanzen in ganz Wien tausende Bäume und bauen mehr und modernere Schulen. Auch dem Wunsch der Kinder nach weniger Einwegmüll, weniger Plastik und mehr Recycling müssen wir in Zukunft nachkommen", erklärt Gemeinderat Peter Kraus (Grüne).

1 Million Euro für Kinder- und Jugendprojekte

Nach dem Erfolg der "Werkstadt Junges Wien" wird die Stadt Wien ein weiteres Mitbestimmungsinstrument verankern: Die Stadt wird ein Budget für Kinder- und Jugendprojekte in der Höhe von einer Million Euro zur Verfügung stellen, über deren Auswahl Kinder und Jugendliche mitentscheiden können. Bis Herbst werden Konzepte für Kinder- und Jugendparlamente ausgearbeitet, die eine Altersgruppen-gerechte Beteiligung an diesem Kinder- und Jugendbudget sicherstellen sollen. In diesen Parlamenten können Ideen und Vorschläge eingereicht, beraten und diskutiert und schließlich auf möglichst breiter Basis beschlossen werden.

Für die Umsetzung der Wiener Kinder- und Jugendstrategie wird ein Monitoring-System eingesetzt, durch das Kinder und Jugendliche überprüfen können, welche Maßnahmen umgesetzt und ob die Ziele auch tatsächlich verfolgt werden. Für die Umsetzungsberichte ist die unabhängige Kinder- und Jugendanwaltschaft zuständig, die den Kinder- und Jugendparlamenten berichtet. "Von der Befragung bis zur Umsetzung: Kinder und Jugendlichen werden bei jedem Schritt eingebunden", so Czernohorszky.

"Wenn Kinder und Jugendliche ihre Umgebung aktiv mitgestalten und bei Entscheidungen mitreden und mitbestimmen, fördert das auch das Verständnis für demokratische Prozesse. Die Wiener Kinder- und Jugendstrategie ist der Auftakt für einen weiteren Prozess mit dem Ziel, die Lebensqualität für Kinder und Jugendliche in dieser Stadt weiter zu erhöhen. Ich bin stolz in einer Stadt leben zu können, die von Kindern und Jugendlichen gestaltet wird", so SP-Jugendsprecherin Marina Hanke.