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2.300 € an einem Tag für Handy-Spiel ausgegeben

Heute Redaktion
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270 Millionen Menschen spielen "Candy Crush Saga". Einige von ihnen stecken viel Geld in das Mobile-Game. Der Entwickler will nichts von Süchtigen wissen.

Das Handy-Spiel "Candy Crush Saga" ist ein Milliardengeschäft. Im Schnitt geben die Spieler weltweit umgerechnet 3,8 Millionen Euro aus – pro Tag. Dies zeigte eine Untersuchung der Analysefirma Sensor Tower Anfang 2019. Das britische Parlament untersucht derzeit, ob Videogames wie "Candy Crush Saga" süchtig machen.

Nun wurde Alex Dale, ein Manager des "Candy Crush Saga"-Entwicklers King, vor ein Komitee des Parlaments geladen. Dort rückte er interessante Zahlen heraus. Es zeigte sich, dass einige Spieler das Game sehr oft nutzen. Neun Millionen Menschen würden pro Tag drei bis sechs Stunden mit "Candy Crush Saga" verbringen, so Dale. Rund 500.000 zockten mehr als sechs Stunden pro Tag. Insgesamt verzeichne das Spiel 270 Millionen Nutzer pro Monat.

"Kein Suchtproblem"

Das Spiel ist eigentlich kostenlos, bietet aber In-App-Käufe an, mit denen man schneller vorwärtskommt. Ein Spieler hat laut Dale innerhalb 24 Stunden 2.300 Euro ausgegeben, wie "The Guardian" berichtet. Der King-Manager erklärte, dass man nicht glaube, dass es unter den Spielern ein Suchtproblem gebe. Im Schnitt würden Spieler 38 Minuten pro Tag mit dem Spiel verbringen.

Dale warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Als Beispiel führte er den Spieler an, der an einem Tag 2.300 Euro ausgab. Dieser habe lediglich von einem Ausverkauf der Währung profitiert und die In-Game-Währung über einen Zeitraum von sieben Monaten verbraucht. Es sei also eine rationale Entscheidung gewesen, so die Begründung Dales.

Sperre für Spieler?

Sollte man Spieler, die auffällig viel Zeit und auch Geld ins Game investieren, nicht darauf aufmerksam machen oder gar deren Konto sperren, fragte Damian Collins, ein konservativer Abgeordneter. Laut King hat man diesen Weg in der Vergangenheit schon einmal gemacht. Nutzer, die mehr als 220 Euro pro Woche ausgaben, wurden per E-Mail kontaktiert. Die angeschriebenen Spieler hätten die Kommunikation laut Dale aber als "störend" empfunden.

Die WHO hat die Game-Sucht vor kurzem offiziell als Krankheit akzeptiert. King verhalte sich in der Angelegenheit viel zu passiv, resümiert das Komitee. Der Entwickler will nun prüfen, ob auffällige Spieler künftig wieder aktiv kontaktiert werden sollten. (tob)