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2 Feuerwehrleute sterben beim Kampf gegen Brände

Heute Redaktion
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"Katastrophale Wetterbedingungen" begünstigen rund um Sydney die seit Wochen wütenden Feuer. In den vergangenen Tagen folgte ein Temperaturrekord auf den nächsten.

Im Kampf gegen die verheerenden Buschbrände in Australien sind zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Bei ihrem Einsatz in Buxton rund hundert Kilometer südwestlich der Metropole Sydney war ihr Fahrzeug am Donnerstag gegen einen Baum gefahren.

Wie die Feuerwehr des Bundesstaates New South Wales mitteilte, wurden drei weitere Feuerwehrleute bei dem Unfall verletzt.

Die Feuerwehrleute waren auf dem Weg zu einem Brand, der rund 90 Kilometer südwestlich der Metropole Sydney außer Kontrolle geraten war. Dort kämpften Einsatzkräfte gegen 60 Meter hohe Feuerfronten, wie es weiter hieß. Der Sauerstoff in der Luft sei knapp geworden. Dazu seien Böen mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern gekommen.

Premierminister Scott Morrison würdigte die Todesopfer für ihren "tapferen" und "beispiellosen" Einsatz. Sie ragten dadurch "für immer unter den mutigsten Australiern heraus", erklärte er.

"Wie wenn man einen Ofen betritt"

Am Donnerstag war in Australien der heißeste Dezembertag seit 45 Jahren registriert worden. Die Temperatur stieg in Nullarbor im Bundesstaat South Australia auf 49,9 Grad. "Es ist, wie wenn man einen Ofen betritt", sagt ein Mann in einem Interview mit ""BBC News".

In Sydney sollen die Temperaturen ab Samstag auf 46 Grad steigen. Wegen der verheerenden Buschbrände hatten die Behörden im Bundesstaat New South Wales erneut den Ausnahmezustand ausgerufen. Der Ausnahmezustand gilt zunächst für sieben Tage, erklärte die Regierungschefin des Bundesstaats, Gladys Berejiklian, am Donnerstag.

Es ist bereits das zweite Mal seit September, dass die Regierung von New South Wales, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat Australiens, den Notstand erklärte. In New South Wales wüten seit Wochen rund hundert Buschbrände, von denen bislang nur etwa die Hälfte unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Temperaturrekorde

In den vergangenen Tagen folgte ein Temperaturrekord auf den nächsten: Nachdem am Dienstag auf dem fünften Kontinent ein landesweiter Temperaturrekord von 40,9 Grad erreicht worden war, wurde dieser bereits am Mittwoch mit einem neuen Rekord von 41,9 Grad überschritten. Bisher hatte der landesweite Rekord bei 40,3 Grad im Januar 2013 gelegen.

Es wird erwartet, dass starke Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern die Buschfeuer rund um die größte Stadt Australiens weiter anfachen würden. Nördlich von Sydney wütet weiter ein besonders großes Feuer, seine Rauchschwaden hüllen die Metropole von mehr als fünf Millionen Einwohnern seit Wochen ein.

Giftige Dämpfe

Wegen der giftigen Dämpfe sprechen Mediziner von einem "öffentlichen Gesundheitsnotfall". Die Krankenhäuser der Stadt verzeichneten zuletzt in ihren Notaufnahmen eine starke Zunahme der Zahl von Patienten mit Atemwegsproblemen. Besonders gefährdete Menschen wurden aufgefordert, sich drinnen aufzuhalten. Die Behörden warnten, der giftige Rauch könne "schwere Krankheiten, Krankenhausaufenthalte und sogar Todesfälle" zur Folge haben.

Einem Bericht des Senders ABC zufolge wurden durch die Brände allein am Donnerstag mindestens 20 Häuser in New South Wales zerstört. In Buxton südwestlich von Sydney sagte Anwohner Paul Collins der Nachrichtenagentur AFP, ein in der Nähe wütendes Feuer habe sich durch die Winde und den ausgetrockneten Boden rasend schnell ausgebreitet. Dutzende Häuser wurden bereits zerstört.

Sechs Menschen gestorben

Buschbrände wüten auch in anderen Teilen Australiens. Im Bundesstaat Queensland etwa gibt es mehr als 70 solcher Feuer. Sechs Menschen kamen bislang landesweit durch die Brände ums Leben. Mehr als 800 Häuser wurden zerstört und eine Gesamtfläche von mindestens drei Millionen Hektar niedergebrannt.

Die Buschbrand-Saison in Australien hatte dieses Jahr außergewöhnlich früh und heftig begonnen. Wissenschaftler führen dies auf den Klimawandel zurück, der in vielen Gegenden eine schwere Dürre verursacht habe.

Demonstration für Klimaschutz

Die australische Regierung sieht sich daher verstärkt dem Vorwurf der Tatenlosigkeit im Kampf gegen die Erderwärmung ausgesetzt. Umweltaktivisten werfen der Regierung vor, Kohle und andere Industriezweige zu fördern, die für einen hohen AusStoß von Treibhausgasen verantwortlich sind.

Am Donnerstag zogen hunderte Demonstranten zur offiziellen Residenz des australischen Premierministers Scott Morrison in Sydney und forderten eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Zudem kritisierten sie, dass Morrison sich im Urlaub im Ausland befindet, während weite Teile des Landes brennen.

Australien ist der trockenste bewohnte Kontinent der Welt. Der diesjährige Frühling war der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen. In New South Wales geht einer Reihe von Ortschaften inzwischen das Wasser aus. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden in Evans Plains westlich von Sydney 300'000 Liter Wasser gestohlen. Eine Polizeisprecherin sagte, der Diebstahl hänge vermutlich mit der anhaltenden Dürre und Wasserknappheit zusammen.

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