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2 Linksextreme erschossen, Staatsanwalt tot

Heute Redaktion
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Bewaffnete Männer einer linksextremen Gruppe sind am Dienstag in den Justizpalast Caglayan in Istanbul eingedrungen und haben einen Staatsanwalt als Geisel genommen. Zwei Aktivisten und ein Polizist wurden bei einem Schusswechsel getötet. Der Staatsanwalt wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus verstarb.

Bewaffnete Männer einer linksextremen Gruppe sind am Dienstag in den Justizpalast Caglayan in  Istanbul  eingedrungen und haben einen Staatsanwalt als Geisel genommen. Zwei Aktivisten und ein Polizist wurden bei einem Schusswechsel getötet. Der Staatsanwalt wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus verstarb.

Bei der Geiselnahme waren Schüsse zu hören. Die Männer halten Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz in seinem Dienstzimmer fest. Er ermittelt nach dem Tod von Berkin Elvan. Der Bub ist 2013 bei den Unruhen im Gezi-Park von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen worden. Einige Monate später ist er gestorben. Kritiker werfen der Justiz vor, die Ermittlungen zu verschleppen.

Die Mitglieder der linksextremistischen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) konnten ihre Waffen in den Justizpalast schmuggeln, weil die Metalldetektoren wegen des großen Stromausfalls nicht funktionierten.

Die Täter sollen gefordert haben, die Namen der für den Tod Elvans verantwortlichen Polizisten preiszugeben. Andernfalls wollen sie Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz erschießen.

 

Crazy scenes at Istanbul courthouse ~~> hostage taken in
— Alex Court (@CourtA)
Explosion und Schüsse im Gerichtsgebäude

Dienstagabend ging die Polizei dann mit Waffengewalt gegen die Geiselnehmer vor. Reporter berichteten, dass sieben Stunden nach Beginn der Geiselnahme eine Explosion und Schüsse zu hören waren. Zwei linksextremistische Aktivisten wurden dabei getötet, der festgenommene Staatsanwalt schwer verletzt. Er wurde im Krankenhaus notoperiert. Mehmet Selim Kiraz ist aber wenig später an seinen Verletzungen gestorben, wie der türkische Außenminister Dienstagabend mitteilte.

Die verbotene Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) hat sich zu der Geiselnahme bekannt, bei den Attentätern handelt es sich um einen 24- und einen 28-Jährigen. Ob es einen Zusammenhang mit dem großflächigen Stromausfall in Istanbul am Dienstag gibt, ist unklar. Präsident Recep Tayyip Erdogan betonte, dass sich die Attentäter als Anwälte ausgegeben hatten, um in den eigentlich schwer bewachten Justizpalast zu gelangen. Außerdem könnte es sein, dass durch den Stromausfall die Metalldetektoren nicht funktionierten, die eigentlich bei den Bewaffneten Alarm schlagen hätten müssen.