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20.000 junge Soldatinnen für Profi-Heer

Heute Redaktion
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Bild: Bundesheer

Heute, Montag, wirft sich auch Frauenministerin Heinisch-Hosek (SP) in die Wahlschlacht um unser Heer, denn: Aus frauenpolitischer Sicht soll viel für ein Berufsheer sprechen.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wirft sich in die Wahlschlacht um unser Heer, denn: Aus frauenpolitischer Sicht soll viel für ein Berufsheer sprechen.

In Ländern, in denen Männer zwangsverpflichtet werden, ist nur ein winziger Prozentsatz des Heerespersonals

weiblich (z.B. weniger als 1% in der Schweiz, in Österreich 2%). Zum Vergleich: Das Profi-Heer Schwedens hat einen Frauenanteil von rund 15 %. Laut IFES-Studie sind 20.000 junge Österreicherinnen für einen Heeres-Job qualifiziert. Jede Vierte (25%) ist Akademikerin. Bei den männlichen "High Potentials" sind es 3%.

Ein Profi-Heer könnte das Militär also nicht nur weiblicher, sondern auch klüger machen. Für die SPÖ-Kampagne gegen die Wehrpflicht verlieh Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Montag bei einer Pressekonferenz ihrer Überzeugung Ausdruck, dass ein "Profiheer" zugleich mehr Frauen in den Streitkräften bedeuten würde.

"Höchste Zeit, Strukturen aufzubrechen"

Angesichts des aktuellen Frauenanteils im Kader von zwei Prozent, den Verteidigungsminister Norbert Darabos als "Armutszeugnis" bezeichnete, sei es "hoch an der Zeit, gewachsene Strukturen beim Bundesheer aufzubrechen", so die Ministerin. Nach Ansicht von Darabos ist die Wehrpflicht der entscheidende Grund, warum so wenige Frauen zum Heer gehen, da nur wenig Notwendigkeit bestehe, sich aktiv um weibliche Rekruten zu bemühen.

In wenigen Jahren aber werde es gar nicht mehr genügend junge Männer geben, ist die Argumentation der SPÖ. Ein Berufsheer mit Milizkomponente könnte hier "ungeahnte Chancen" eröffnen und ungenütztes Potenzial heben. Darabos sieht sich durch internationale Vorbilder bestätigt: Irland habe einen Soldatinnenanteil von 6 Prozent, in Deutschland betrage er zehn Prozent, in Tschechien elf Prozent und in Schweden, das sich zuletzt von der Wehrpflicht verabschiedet hatte, 15 Prozent.

"Falsche Rollenbilder"

Rund sechs Prozent ist auch der Zielwert, den Darabos für 2015 in Österreich anstrebt - wenn sich denn die Österreicher in rund einem Monat bei der Volksbefragung gegen die Wehrpflicht aussprechen. "Im Endausbau" könnten es 15 Prozent sein, meinte er mit Verweis auf den in etwa gleich hohen Polizistinnenanteil. Damit einher gehen würden auch "aus meiner Sicht falsche Rollenbilder" im Bundesheer, hofft er.

Heinisch-Hosek sieht es "hoch an der Zeit, die männlich gewachsenen Strukturen beim Bundesheer aufzubrechen". Frauen könnten durch ihr Know-how und ihre Zugänge das Bundesheer vielfältiger machen. Im Gegenzug könnte die Aufwertung des freiwilligen sozialen Jahrs mehr Männer in Sozialberufe bringen.