Welt

20-Jähriger rettete zehn Menschen aus brennendem Zug

Eine Ärztin des Unispitals in Larissa hat mit einem emotionalen Facebook-Post auf einen Helden hingewiesen, den die Katastrophe hervorbrachte.

Carolin Rothmüller
Der 20-jährige Andreas half zehn Menschen aus dem verunfallten Zug, bevor er sich selbst rettete.
Der 20-jährige Andreas half zehn Menschen aus dem verunfallten Zug, bevor er sich selbst rettete.
Facebook/Eris Tziastoudis

Die griechische Bevölkerung wurde am Dienstag von der schlimmsten Eisenbahnkatastrophe in der Geschichte des Landes erschüttert und befindet sich momentan in einem Zustand zwischen Trauer, Wut und Unverständnis.

Zehn Menschen gerettet

Doch es gibt auch einige Lichtblicke: Eris Tziastoudis bedankt sich in einem Facebook-Beitrag bei einem jungen Mann, der in einer schwierigen Situation selbstlos und geistesgegenwärtig reagierte, wie die griechische Zeitung "To Vima" berichtet. Andreas Alikaniotis befand sich im zweiten Waggon des Personenzugs, als es zum folgenschweren Zusammenstoß mit einem Güterzug kam. Anstatt direkt vor dem wütenden Feuer zu fliehen, blieb der 20-jährige Student im Zug und schaffte es mit den vorhandenen Mitteln, ein Fenster einzuschlagen. "Er rettete mindestens zehn weitere Jugendliche, Jungen und Mädchen", berichtet die Ärztin.

Engel auf Erden

"An diesem schwarzen Tag hat Andreas uns gezeigt, dass die neue Generation von Griechen Güte, Prinzipien und Moral besitzt! Herzlichen Glückwunsch, mein schöner Andreas, herzlichen Glückwunsch an die Eltern, die dich aufgezogen haben!", fuhr sie fort und bezeichnete den jungen Mann als "Engel auf Erden". Hunderte von Userinnen und Usern kommentierten den Post von Tziastoudis gerührt und dankbar.

Bildstrecke: Zugunglück in Griechenland

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    Knapp 400 Kilometer nördlich der griechischen Hauptstadt Athen kam es in der Nacht zu einem schweren Zugunglück. Ein Güterzug kollidierte mit einem Personenzug und Waggons fingen Feuer.
    Knapp 400 Kilometer nördlich der griechischen Hauptstadt Athen kam es in der Nacht zu einem schweren Zugunglück. Ein Güterzug kollidierte mit einem Personenzug und Waggons fingen Feuer.
    Vaggelis Kousioras / AP / picturedesk.com

    Bahnhofsvorsteher gesteht

    Inzwischen hat der in Griechenland festgenommene Bahnhofsvorsteher die Verantwortung für das Unglück übernommen. Regierungssprecher Giannis Economou sagte am Donnerstag vor Journalisten, der Mann habe "die Verantwortung, die Fahrlässigkeit, den Fehler" eingeräumt. Auch der Anwalt des Bahnhofsvorstehers sagte, der 59-Jährige habe "zugegeben, was er getan hat".

    Der Bahnhofsvorsteher, der zum Zeitpunkt des Unglücks in der Stadt Larisa im Dienst gewesen war, war am Mittwoch nach einer Befragung festgenommen worden. Ihm wird fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

    Staatliches Versagen

    Nach dem schweren Zugunglück in Griechenland hat die Regierung staatliches Versagen eingeräumt. Verzögerungen bei der Modernisierung des griechischen Bahnnetzes sei auf "jahrzehntelanges Versagen" in der Verwaltung zurückzuführen, sagte Regierungssprecher Giannis Economou am Donnerstag.

    Nach Angaben der Feuerwehr wurden an der Unglücksstelle bis Donnerstagnachmittag 48 Tote geborgen, von denen die meisten in den ersten drei Waggons gesessen hatten. Wegen des Feuers im Speisewagen sind manche Leichen zu verkohlt, um sie zu identifizieren, bei ihnen sollen DNA-Proben durchgeführt werden. Mehr als 80 weitere Menschen wurden verletzt. Sie werden in Krankenhäusern in Larisa, Thessaloniki und Katerini behandelt, teilweise auch auf der Intensivstation.

    Update am 02.03. 18:40

    Die griechische Polizei teilte am Donnerstagabend mit, dass die Zahl der Todesopfer des Zugunglücks von dieser Woche auf 57 gestiegen ist und mindestens 56 weitere Personen vermisst werden. "Es ist möglich, dass jemand im Zug war, ohne von den Angehörigen als vermisst gemeldet zu werden", sagte Polizeisprecherin Constantia Dimoglidou.

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk