Welt

20 Jahre Gefängnis für griechischen Ex-Minister

Heute Redaktion
Teilen

Der ehemalige griechische Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos ist am Montagabend wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit Rüstungsgeschäften zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch seine Ehefrau, seine Ex-Frau, seine Tochter und weitere Komplizen wurden verurteilt.

Damit entsprach das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Sie hatte dem 73-Jährigen in dem monatelangen Verfahren vorgeworfen, in seiner Amtszeit mehr als sechs Millionen Euro Bestechungsgeld für den Kauf von Panzerfahrzeugen, vier deutschen U-Booten und russischen Flugabwehrraketen gewaschen zu haben.

Insgesamt 17 Verurteilungen

Aufgrund seines hohen Alters muss Tsochatzopoulos nur ein Fünftel seiner Haftstrafe verbüßen. Er wurde zusammen mit seiner jetzigen Ehefrau, seiner deutschen Ex-Frau, seiner Tochter und 13 anderen Komplizen verurteilt. Deren Strafen reichen von sechs bis 16 Jahren Haft. Die zwölfjährige Gefängnisstrafe für Tochter Areti wurde zur Bewährung ausgesetzt, weil sie drei Kinder hat. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen.

Tsochatzopoulos, der zu den Gründungsmitgliedern der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (Pasok) gehört, soll für die Aufträge während seiner Amtszeit von 1996 bis 2001 riesige Schmiergeldsummen kassiert haben. "Es gab so viel Bestechungsgeld, dass er nicht einmal die Gesamtsumme ausrechnen konnte", sagte Staatsanwältin Georgia Adilini. Das Schmiergeld sei in Taschen und Koffern transportiert worden, teils in Form von Schecks oder über Bankkonten und Firmen geflossen. Eine Anklage wegen Bestechlichkeit war wegen der gesetzlichen Verjährungsfrist nicht mehr möglich.

Symbolisches Urteil

Tsochatzopoulos gilt als Symbol für die Korruption in der griechischen Politik. Er ist der erste Politiker seit Jahren, der wegen Geldwäsche zur Rechenschaft gezogen wird. Seit seiner Festnahme vor einem Jahr sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Korydallos am Rande Athens in Untersuchungshaft. Schon im März war Tsochatzopoulos zu einer sechsstelligen Geldstrafe und acht Jahren Haft verurteilt worden, weil er dem Fiskus über Jahre hinweg Einkommen und Besitztümer verschwiegen hatte.