Welt

21 Freisprüche in Putsch- Prozess in der Türkei

Heute Redaktion
Teilen

Im Prozess gegen das mutmaßliche Putschnetzwerk Ergenekon hat es nach Medieninformationen am Montag zunächst in 21 Fällen Freisprüche gegeben. Ehemalige Militärangehörige erhielte zum Teil hohe Haftstrafen. Den insgesamt 275 Angeklagten wird vorgeworfen, einen gewaltsamen Putsch gegen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geplant zu haben.

Das Gericht in Silivri nahe Istanbul tagt seit Montagfrüh und soll Urteile über insgesamt 275 Angeklagte fällen. Unter den Beschuldigten befinden sich auch ehemalige ranghohe Armeeangehörige, Journalisten und Akademiker. Ein früherer Oberst wurde zu 47 Jahren Gefängnis verurteilt. Andere ehemalige Militärs erhielten Haftstrafen von bis zu 20 Jahren, wie türkische Medien berichteten.

Das Mammutverfahren, das auf einen Waffenfund in Istanbul zurückgeht, läuft seit fast fünf Jahren. Der, nach der mythischen zentralasiatischen Heimat der Türken "Ergenekon" genannte Geheimbund soll einen gewaltsamen Umsturzversuch vorbereitet haben. Die Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück. Die Opposition beschuldigte die Regierung, den Fall zur Abrechnung mit politischen Gegnern zu missbrauchen.

Tränengas gegen Demonstranten

Der Prozess findet in einem Gericht im Hochsicherheitsgefängnis Silivri unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Türkische Medien berichteten, die Polizei sei am Montag in der Umgebung des Gerichts mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen, die sich dort trotz eines Versammlungsverbots eingefunden hatten.

Sicherheitskräfte hätten die Zufahrtsstraßen nach Silivri, das westlich von Istanbul liegt, abgeriegelt. Ein Militärhubschrauber kreise über der Gegend. Die Behörden hätten den Luftraum über Silivri bis zum Abend gesperrt.

APA/red.