Seltene Erkrankung

22-Jähriger wird nach jedem Orgasmus krank

Egal, ob beim Sex, der Selbstbefriedigung oder einem feuchten Traum: Nach der Ejakulation litt ein Mann immer an grippeähnlichen Symptomen.
08.02.2025, 14:15

Was normalerweise einen Höhepunkt darstellt, ist für einen 22-jährigen Israeli seit Jahren eine Tortur: Nach jedem Orgasmus litt der Mann an schmerzhaften, grippeähnlichen Symptomen. Er klagte über Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen und über eine laufende Nase.

Die Krankheitserscheinungen traten immer dann auf, wenn es zum Samenerguss kam – egal, ob dies bei einem feuchten Traum, der Selbstbefriedigung oder dem Sex geschah. Seit dem Alter von 14 Jahren litt der Mann an der mysteriösen Krankheit, bei der die ersten Symptome zwei bis drei Stunden nach der Ejakulation auftreten.

Krankheit führte zu Depression

Ab acht bis zehn Stunden nach dem Orgasmus fühlte er sich jeweils für zwei bis drei Tage wie gerädert, wie die "Bild"-Zeitung schreibt. Wegen dieser Symptome verzichtete der 22-Jährige auf Sex, hatte Probleme in seinen Beziehungen und wurde depressiv. Auch eine Behandlung mit Antidepressiva linderte sein Leiden nicht.

Der Betroffene ließ sich deshalb an der Allergie- und Immunologieklinik des Lin Medical Center in Haifa untersuchen. Dort kamen die Ärzte zum Schluss, dass der Israeli am Post-Orgasmic-Illness-Syndrom (POIS) leidet. Dabei setzt der Körper beim Orgasmus ein Protein frei, auf das die Betroffenen allergisch reagieren. Mit Omalizumab, in Österreich als Xolair erhältlich, kann der 22-Jährige nun wieder unbeschwert Sex haben. Das Medikament neutralisiert Antikörper, die die allergischen Reaktionen auslösen.

So selten ist POIS

Das Syndrom ist Fachleuten erst seit 2002 bekannt, seither wurden weniger als 50 Fälle verzeichnet. Bei einer niederländischen Studie kamen Forschende zum Schluss, dass Betroffene den Symptomen vorbeugen können, indem sie vier bis sechs Stunden vor dem Orgasmus ein Medikament einnehmen – und das bis zum Ende ihres Lebens. Wie die allergische Reaktion genau ausgelöst wird, ist noch unklar. Forschende vermuten aber einen Zusammenhang mit einem Hormonungleichgewicht oder einer Reaktion des Körpers auf im Sperma enthaltene Proteine.

{title && {title} } 20 Minuten,wil, {title && {title} } Akt. 08.02.2025, 15:14, 08.02.2025, 14:15
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