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224 Tote: Russisches Flugzeug am Sinai abgestürzt

Heute Redaktion
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Auf der ägyptischen Sinaihalbinsel ist Samstagfrüh ein russisches Passagierflugzeug mit mehr als 200 Menschen an Bord abgestürzt. Das Büro des ägyptischen Ministerpräsidenten Scharif Ismail bestätigte den Absturz. Es handelt sich um einen Flieger voll mit Urlaubern auf dem Weg vom Badeort Sharm el Sheikh zurück nach Russland. Jetzt wird spekuliert, dass eine IS-Rakete den Jet getroffen haben könnte. Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte umgehend.

Auf der ägyptischen Sinaihalbinsel ist Samstagfrüh ein russisches Passagierflugzeug mit mehr als 200 Menschen an Bord abgestürzt. Das Büro des ägyptischen Ministerpräsidenten Scharif Ismail bestätigte den Absturz. Es handelt sich um einen Flieger voll mit Urlaubern auf dem Weg vom Badeort Sharm el Sheikh zurück nach Russland. Offizielle Angaben zufolge sollen Wartungsmängel bei der Fluglinie Kogalymavia die Ursache sein. Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte umgehend.

Den ägyptischen Angaben zufolge waren 224 Menschen an Bord des Airbus 321 der russischen Luftfahrtgesellschaft Kogalymavia (MetroJet). Alle Passagiere von Flug 9268 sind tot. Wie ein Vertreter der ägyptischen Luftfahrtbehörde zu AFP sagte, brach über dem Sinai der Kontakt zu dem russischen Charterflugzeug mit 217 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern ab.

Touristen auf dem Heimflug

Die Maschine, die möglicherweise von einer Rakete der am Sinai aktiven Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getroffen wurde, war mit russischen Touristen aus Sharm el-Sheikh zurück nach Sankt Petersburg unterwegs. Dort wurde sie um 10.10 Uhr MEZ (12.10 Uhr Ortszeit) erwartet.

Wrackteile sind Samstagmorgen auf der Sinai-Halbinsel entdeckt worden, meldet die russische Agentur RIA Novosti. Der Kontakt sei bereits 23 Minuten nach dem Start abgerissen, erklärte das Luftfahrtministerium. Gerüchte, wonach der Pilot versucht haben soll, in al-Arisch notzulanden, wurden von offizieller Seite zunächst nicht bestätigt.

Der Absturzort liegt den Angaben zufolge in der Region Hassana, rund 35 Kilometer südlich des Mittelmeer-Orts. In der Region kommt es immer wieder zu Anschlägen von Islamisten, die in Verbindung zur Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) stehen.
Flieger in zwei Teile zerbrochen

Helfer hätten am Samstag bereits mehr als 100 Tote geborgen, darunter fünf Kinder, sagten Vertreter der Rettungsteams zu Mittag. Das Flugzeug sei in zwei Teile zerbrochen. Viele der Opfer säßen noch angeschnallt in ihren Sitzen, sagte ein Helfer. Der Airbus zerschellte in einer Bergregion. Ein Vertreter der Rettungsmannschaften sagte, es würden weitere Tote in dem Wrack vermutet. Ein Teil des Flugzeugs sei an einem Felsen zerschellt, der kleinere, hintere Bereich in Flammen aufgegangen.

Verdacht auf technischen Defekt

Die Absturzursache ist nach wie vor unklar. Neben einer Rakete des IS könnte es auch eine Bombe an Bord oder ein technischer Defekt gewesen sein. Sicherheitskreisen zufolge gibt es bisher aber weder Hinweise auf einen Abschuss noch auf eine Bombe. Vorwürfe wegen Wartungsmängel bei der Fluglinie Kogalymavia wurden laut. 

Laut ersten Aussagen der ägyptischen Sicherheitsbehörden geht man von einem technischen Defekt aus. Wie die Nachrichtenagentur dpa Samstagmittag aus Sicherheitskreisen erfuhr, wird ein Terrorangriff ausgeschlossen. Ein Flugschreiber sei bereits gefunden worden.

Das Flugzeug war russischen Medienberichten zufolge gut 18 Jahre alt und gehörte der Gesellschaft seit März 2012. Noch am Samstag fand eine Razzia in den Moskauer Büros von Kogalymavia statt, bei der Dokumente beschlagnahmt wurden. Seitens der russischen Behörden hieß es, dass es keinen Grund gebe, von menschlichem Fehlverhalten an Bord des Flugzeugs als Unfallursache auszugehen.

Putin setzte Untersuchungskommission ein

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte die Absturzstelle für die Bergearbeiten umgehend absperren lassen. Der russische Präsident Wladimir Putin reagierte ebenfalls und setzte eine Untersuchungskommission ein. An ihrer Spitze steht Ministerpräsident Dimitri Medwedew. Der russische Katastrophenschutz bereitete den Abflug von drei Maschinen mit Bergungsmannschaften vor.