Coronavirus

250.000 Corona-Infektionen wegen Biker-Treffen

Ein Biker-Treffen in den USA könnte laut einer Studie 250.000 Neuinfektionen provoziert haben.

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Grund für das extreme Super-Spreading am Event ist laut Forschern, dass kein Mindestabstand eingehalten wurde, niemand eine Maske trug und kein Contact-Tracing durchgeführt wurde.
Grund für das extreme Super-Spreading am Event ist laut Forschern, dass kein Mindestabstand eingehalten wurde, niemand eine Maske trug und kein Contact-Tracing durchgeführt wurde.
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Bei einem Biker-Festival in der US-Kleinstadt Sturgis haben über 460.000 Personen teilgenommen. Weder Masken noch andere Hygiene-Auflagen wurden befolgt oder erlassen.

Das zehntägige Biker-Festival von Sturgis gilt als eine der größten Motorradveranstaltungen der Welt. Jedes Jahr kommen dort Bike-Fans aus dem ganzen Land zusammen.

Um Menschenansammlungen einzudämmen, hatte der Stadtrat von Sturgis mehrere Unterhaltungsmöglichkeiten bei der Eröffnungsfeier des Festivals gestrichen. Der Bundesstaat South Dakota, der unter republikanischer Führung ist, hat selbst aber keine Sicherheitsmaßnahmen erlassen. Gouverneurin Kristi Noem setzte auf Eigenverantwortung der Bürger, es wurden auch nie Ausgangssperren erlassen, und sie verglich die Bedrohung durch Corona mit den Gefahren im Straßenverkehr, wie die "Washington Post" schreibt.

Einen Fünftel der nationalen Fälle verursacht

Eine Studie zeigt nun auf, welche Folgen das nachlässige Verhalten der Bike-Festival-Besucher hat: Demnach stehe das Festival mit mehr als 250.000 Corona-Fällen in Verbindung, die zwischen dem 2. August und dem 2. September in den USA gemeldet wurden. Dies entspreche fast einem Fünftel der nationalen Fälle in diesem Zeitraum, wie Forscher und Akademiker des Institute of Labor Economics, einer unabhängigen Wirtschaftsforschungsgruppe, herausgefunden haben.

Laut Angaben der Ökonomen soll die Veranstaltung Kosten in Höhe von mindestens 12,2 Milliarden Dollar verursacht haben. Grund für das extreme Super-Spreading am Event ist laut Forschern, dass kein Mindestabstand eingehalten wurde, niemand eine Maske trug und kein Contact-Tracing durchgeführt wurde.

Nach Angaben der Autoren der Studie wurden zur Datenerhebung anonymisierte Smartphone-Daten erhoben, um den Fußgängerverkehr in und um Sturgis zu ermitteln. Zudem zitierten sie Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC, um zu zeigen, dass das Coronavirus durch das Biker-Treffen sowohl lokal als auch in den Heimatbezirken der angereisten Besucher verbreitet wurde.

Steigende Zahlen in vielen US-Staaten

US-Bundesstaaten wie Arizona, Kalifornien, Colorado, Iowa, Minnesota, Nebraska, Nevada, Washington und Wyoming verzeichneten mehr als drei Wochen nach Beginn des Festivals und zirka zwei Wochen nach dem Ende einen Anstieg von 10,7 Prozent Corona-Fällen. Auch in South Dakota seien die registrierten Erkrankungen nach der Veranstaltung sprunghaft angestiegen.

Gouverneurin Noem bezeichnete die Ergebnisse der Studie als Fiktion. "Dieser Bericht ist keine Wissenschaft. Er ist Fiktion", schrieb die Republikanerin auf Twitter. "Unter dem Deckmantel der akademischen Forschung ist dieser Bericht nichts anderes als ein Angriff auf diejenigen, die ihre persönliche Freiheit, Sturgis zu besuchen, ausgeübt haben."

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