Coronavirus

2G-Party in Club wird zu Superspreader-Event

Im deutschen Münster wurde eine vermeintlich sichere Party zum Superspreader-Event. Dutzende Gäste infizierten sich mit dem Coronavirus. 

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Dutzende Gäste infizierten sich bei einer 2G-Party mit dem Coronavirus. (Symbolbild)
Dutzende Gäste infizierten sich bei einer 2G-Party mit dem Coronavirus. (Symbolbild)
VALENTIN FLAURAUD / Keystone / picturedesk.com

Ein massiver Corona-Ausbruch bei einer nur für Geimpfte und Genesene offenen Party im deutschen Münster wirft Fragen auf. Vor rund zwei Wochen fand dort eine Party mit 380 Gästen statt, die entsprechend der geltenden 2G-Regelung entweder vollständig gegen Corona geimpft oder von der Krankheit genesen waren.

Dennoch löste die Partynacht ein Corona-Chaos aus. Binnen weniger Tage nach der Party begannen sich die positiven Corona-Fälle zu häufen.

Schon 85 Infektionen

Die Stadt Münster meldete zuerst 26 Corona-Infektionen. Doch die Zahl steigt immer weiter an. Letzten Freitag waren es dann schon 85 Infizierte. Darunter auch ein Mitarbeiter des Clubs.

 Somit war mehr als jeder fünfte Partygast positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Nun kommt die Frage auf, ob die 2G-Regel im Kampf gegen die Pandemie überhaupt effektiv sei. Ist 2G gar nicht besser als 3G, wo auch getestete Personen in den Club dürfen? Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat zur Partynacht in Münster eine klare Meinung: 

"Spricht das Event gegen 2G? Nein, auf keinen Fall, sondern eher dafür. Ohne 2G wären viel mehr Partybesucher schwer erkrankt."

Perfektes Umfeld für infektiöses Aerosol

Trotzdem birgt eine solche Party große Risiken. Hunderte von tanzenden Gästen, viele grölen die Lieder mit – ohne Abstand.

Bernd Salzberger, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Infektiologie dazu: "All das ist ein perfektes Umfeld für infektiöses Aerosol." Die Partynacht von Münster sei deshalb eine "Sondersituation."

Delta-Variante auch für Geimpfte besonders ansteckend

Wie indes aber immer klarer wird, spielt geimpft oder genesen zu sein im Falle der Delta-Variante keine große Rolle. Delta ist so hochansteckend, dass sich auch 2G-Gäste problemlos infizieren können. 

 Dort sinkt der Impfschutz.

Zum jetzigen Zeitpunkt schließt die Stadt Münster aus, dass Gäste falsche Angaben zu ihrem Impfstatus gemacht hätten. Bisher seien keine Verstöße festgestellt worden, so die Pressestelle der Stadt. Die deutliche Mehrzahl der Gäste sei mit den gegen Delta besonders wirksamen mRNA-Impfstoffen geimpft, teilte die Stadt weiter mit.

Keine schweren Fälle

Bisher sind bei den Infizierten nur milde oder keine Symptome aufgetreten. Eine wichtige Erkenntnis sei auch, dass trotz hoher Infektionszahlen niemand schwer erkrankt ist. Die Impfung schützt also die Gesundheit auch in Fällen, in denen Infektionsherde nicht zu verhindern sind.

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