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Heime geräumt: Mitarbeiter kritisiert, Träger wehrt ...

Heute Redaktion
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Heime In Nö in der Kritik
Heime In Nö in der Kritik
Bild: iStock

Gegen die drei Heimschließungen in NÖ kündigte die Therapeutische Gemeinschaft rechtliche Schritte an. Ein Insider spricht indes von finanziellen Ungereimtheiten.

Offenbar völlig überraschend wurden am Mittwochmorgen die Heime in Jaidhof, Ebenfurth und Sitzendorf geschlossen ("Heute" berichtete). 16 Jugendliche (6 bis 17) kamen vorläufig in einer "Krisen-Landeseinrichtung" in Pottendorf unter, ein Bursche flüchtete im Trubel.

4 Einrichtungen noch offen

Offen sind jetzt nur noch die Heime in Neufeld (Bgld.), UMF Wien (für junge Flüchtlinge) sowie zwei Micro-TGs in Mödling und Königstetten. Was mit diesen Einrichtungen in Zukunft passieren wird, ist noch unklar. Der Standort Grinzing wurde bereits geschlossen - offizielle Begründung: Renovierungsbedarf.

Finanzielle Ungereimtheiten

"Heute" sprach mit einem Mitarbeiter: "Neben den Missständen in den Heimen, stellt sich für mich die Frage, ob die finanziellen Ungereimtheiten ebenfalls ans Tageslicht kommen. Es gab sogar Außenstellen in Rumänien, Kenia und Hongkong. Zum Beispiel erhält der Träger für eine Micro-TG 6.000 Euro im Monat, die Micro-TG tatsächlich aber nur 2.000 Euro. Und für die Kinder in den Heimen, die dringend Therapien brauchen, gibt es astronomische Taggelder und dann werden diese Kinder mit billigen Tabletten versorgt anstatt mit notwendigen Therapien. Ich habe in zahlreichen Betreuungseinrichtungen gearbeitet - Missbrauch, Schläge, Gewalt stehen leider fast überall an der Tagesordnung. Die TG ist nur die Spitze des Eisberges. Und das Land NÖ, aber auch Wien und Burgenland, machen Förderungen in Millionenhöhe locker, ohne dass diese Geldflüsse ausreichend kontrolliert werden."

TG in Gegenoffensive

Die TG kündigte gegen die Schließungen Widerstand an, die Pressesprecherin zur Schließungswelle am Mittwoch: "Wir zeigten die letzten Monate große Kooperationsbereitschaft gegenuber allen Mitgliedern der Sonderkommission und uns wurde seitens Landesrat Schnabl versichert, dass wir den Endbericht der Sonderkommission einsehen konnen. Die Vereinbarung wurde seitens Landesrat Schnabl nicht eingehalten. Wir haben den, heute Donnerstag 8. Marz, prasentierten Endbericht der Sonderkommission weder einsehen konnen, noch dazu Stellung beziehen konnen. Die TG werden alle zur Verfugung stehenden rechtlichen Mittel gegen die einseitige und willkurliche Schließung der Einrichtungen und Abnahme der Kinder und Jugendlichen ergreifen. Die „Schließung der Einrichtungen" seitens des Landes und die Kundigung der Vertrage erfolgte ohne jegliches Beweisverfahren, alleine aufgrund des Berichts einer sogenannten „Sonderkommission", fur die es gar keine Rechtsgrundlage gibt. Die TG hatten keine Gelegenheit, zum „Bericht" Stellung zu nehmen. Die Bescheide ergingen ohne jegliches Beweisverfahren, in einer Nacht und Nebel-Aktion."

Landesrat Franz Schnabl (SP) tritt heute vor die Presse, will Details und den Endbericht der SOKO (Leitung Simone Metz - sie ist derzeit auf Urlaub, ob sie heute dabei ist, ist ungewiss) vorlegen. (Lie)