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3 Mio. Euro-Bestechung: Berlusconi vor Gericht

Heute Redaktion
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Am Dienstag beginnt in Neapel ein neuer Prozess gegen Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi. Der Medienunternehmer wird der Bestechung des Ex-Senators und Mitte-Links-Politikers Sergio De Gregorio im Jahr 2006 beschuldigt. Er soll ihm drei Millionen Euro für einen Seitenwechsel ins damals oppositionelle Lager Berlusconis angeboten haben, davon zwei Millionen in bar.

worden.

Regierung im Chaos

Die Parlamentswahlen 2006 hatte die Mitte-Links-Koalition unter Ex-Regierungschef Romano Prodi, der auch De Gregorio angehörte, knapp gewonnen. Wenige Monate später schloss sich der Senator aber der Opposition Berlusconis an, was dazu beitrug, dass die Regierung 2008 zusammenbrach. Aus den darauffolgenden Wahlen ging Berlusconi klar als Sieger hervor.

Bestochener verurteilt

De Gregorio gab zu, das Geld von Berlusconi angenommen zu haben. Deswegen wurde er von einem Gericht in Neapel zu 20 Monaten Haft verurteilt. Berlusconi hatte zuvor auf die Vorwürfe der Justizbehörden erwidert, dass De Gregorio von den Staatsanwälten gezwungen worden sei, zu lügen. Sie hätten ihm mit Haft gedroht, hätte De Gregorio ihn - Berlusconi - nicht belastet, hatte der Milliardär behauptet.

Journalist erpresste Berlusconi

Auch der Journalist Valter Lavitola wird sich vor Gericht verantworten müssen. Die Ermittlungen basieren auf Aussagen Lavitolas, der seinerseits in einen umfangreichen Skandal um eine Erpressung Berlusconis involviert ist. Wegen des Vorwurfs, Berlusconi erpresst zu haben, war Lavitola im März von einem Gericht in Neapel zu zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Er hatte zugegeben, vom Medienzaren fünf Millionen Euro verlangt zu haben.

Lavitola wollte 5 Millionen

Lavitola, Chefredakteur der Tageszeitung "L'Avanti", war im April 2012 verhaftet worden, nachdem er sich nach einer mehrmonatigen Flucht im Ausland zur Rückkehr nach Italien entschlossen hatte. Der Journalist gilt als Drahtzieher in dem Skandal um die Erpressung Berlusconis, der 2011 für einen Eklat gesorgt hatte. Lavitola sollte gemeinsam mit dem Unternehmer Gianpaolo Tarantini versucht haben, von Berlusconi fünf Millionen Euro für Falschaussagen über Callgirls zu erpressen, die in der römischen Residenz des Medienzaren verkehrten. Berlusconi war damals italienischer Premier.

Der TV-Tycoon gab zu, Tarantini einen größeren Geldbetrag überwiesen zu haben, angeblich weil er einem in Notlage geratenen "Freund" finanziell unter die Arme greifen wollte. Tarantini steht selber in Bari vor Gericht.