Niederösterreich

300.000 Kunden gekündigt – jetzt spricht die EVN

Riesiger Wirbel: Rund 300.000 EVN-Kunden werden jetzt gekündigt und müssen einen neuen Vertrag abschließen. Jetzt nimmt erstmals die EVN Stellung.

Rene Findenig
Weiter herrscht Wirbel um 300.000 gekündigte EVN-Kunden.
Weiter herrscht Wirbel um 300.000 gekündigte EVN-Kunden.
Daniel Schreiner

Der Energieriese EVN kündigt ab Mitte März rund 300.000 Bestandskunden, nämlich jene im Tarif "Optima Klassik". Diese Kunden zahlen derzeit für Strom 32,2922 Cent pro Kilowattstunde (Optima) oder 32,7722 Cent pro kWh (Optima Natur) und einen Grundpreis von 2,82 Euro im Monat. Ab 1. Juli 2023 zahlen diese Kunden dann für Strom 31,80 Cent pro kWh, aber mit 4,80 Euro im Monat einen höheren Grundpreis. Der Tarif gilt dann für ein Jahr und heißt Optima Garant Natur 12 – "Heute" berichtete. Kurzum: Wenigverbraucher werden übers Jahr mehr bezahlen.

Die betroffenen Kundinnen und Kunden werden mit einem eingeschriebenen Brief über die Änderungen informiert. Heftige Kritik an der Methode kam vom Verein für Konsumenteninformation (VKI), zu dieser nimmt nun die EVN Stellung. Und EVN-Sprecher Stefan Zach sagt: "Einen vom VKI behaupteten gesetzlichen 'Versorgungsauftrag' gibt es nicht und kann daher auch nicht für eine Beurteilung der Änderungskündigung ins Treffen geführt werden."

Hintergrund: Dem VKI war es als "Zumutung" missfallen, dass die EVN so viele Kündigungen durchführen müsse, um ihrem "Versorgungsauftrag" nachzukommen. "Wir laden die E-Control und den VKI gerne zu einem Gespräch ein, um eine rechtlich und betriebswirtschaftlich solide Vorgangsweise festzulegen. Andernfalls kommt die EVN KG um den Weg der Änderungskündigung nicht herum", kontert nun der EVN-Sprecher.

Ohne Kündigung würden beim Strom in den Tarifen, die nun gekündigt würden, die Kosten für einen Durchschnittshaushalt um rund 80 Prozent steigen, beim Gas um rund 60 Prozent, so der Sprecher. "Ein automatischer Tarifwechsel in bestehenden Verträgen wurde vom VKI in der Vergangenheit aus rechtlichen Gründen angegriffen, weshalb die Kund*innen die neuen Verträge abschließen müssen" so Zach. Und der neue Tarif garantiere auch einen Fixpreis für ein Jahr.

"Wir sehen den neuen 'Optima Garant Natur 12'-Tarif als die beste Lösung für unsere Kundinnen und Kunden", heißt es. Anders sieht das allerdings E-Control-Vorstand Wolfang Urbantschitsch im Gespräch mit dem ORF. Er plädiert dafür, die Angebote auch anderer Anbieter ganz genau zu vergleichen, bevor man einen neuen EVN-Vertrag unterschreibt. Der Vorteil des neuen Angebots: Auch wenn die Preise für Strom und Gas weiter steigen, bleibt der Tarif für ein Jahr fix. Wenn sie sinken, allerdings auch. Dass die Preise derzeit eher sinken, sieht etwa VKI-Chefjurist Thomas Hirmke im ORF so.

“Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher erwarten sich von der Landesregierung und dem Landesenergieversorger EVN Sicherheit und Transparenz. 300.000 Kundinnen und Kunden brauchen einen Rettungsschirm. Niemand darf jetzt vom Strom- oder Gasnetz abgeschaltet werden. Die EVN muss die Versorgungssicherheit für 300.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher garantieren", fordert indes der designierte SPÖ-Vorsitzende Sven Hergovich. "Die EVN versucht ihr juristisches Risiko, dass die Preiserhöhungen womöglich nicht legal sind, auf die Kundinnen und Kunden abzuwälzen, indem sie die Verträge kündigt", erklärte sein Parteikollege Alois Schroll, Energiesprecher der SPÖ.

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