Coronavirus

4 Dinge, die Impfskeptikern Bauchweh machen

Die einen feiern die Aussicht auf einen baldigen Corona-Impfstoff, anderen bereitet sie Sorgen. Doch sind die überhaupt berechtigt?

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Es wird fieberhaft nach einem Corona-Impfstoff gesucht.
Es wird fieberhaft nach einem Corona-Impfstoff gesucht.
picturedesk.com/AFP Getty/Mario Tama

Die Meldung, dass nicht nur der Impfstoffkandidat des deutschen Unternehmens Biontech, sondern auch der der US-Firma Moderna hochwirksam zu sein scheint und bereits im kommenden Jahr mit der Immunisierung von Personen begonnen werden soll, kommt nicht bei allen Menschen gut an: Einige befürchten eine Impfpflicht, anderen geht es einfach zu schnell, als dass der Impfstoff wirklich sicher sein könnte. Wieder anderen ist die Impfstoff-Technologie (mRNA) selbst ein Dorn im Auge. Doch was ist an den Kritikpunkten überhaupt dran? Ein Überblick.

Droht eine Impfpflicht in Österreich?

Nein. Einen Impfzwang lehnt die Regierung klar ab. Eine Impflicht beim Coronavirus werde es nicht geben, sagte Gesundheitsminister Anschober (Grüne) bereits im Mai bei einer Pressekonferenz. Er erwarte sich aber, dass sich die Menschen sowieso freiwillig werden impfen lassen wollen, wenn die Krise so manifest da sei. Damit werde es auch gar keine Impfpflicht brauchen. Alle in Österreich lebenden Personen sollen sich auf freiwilliger Basis impfen lassen können", so der Gesundheitsminister im November erneut.

Die Impfstoffe wurden im Rekordtempo entwickelt: Sind sie überhaupt sicher?

Auf den ersten Blick mag es so wirken, dass die Entwicklung rasend schnell verlief. Doch Wissenschaftler weltweit forschen bereits seit dem Sars-Ausbruch 2003/04 und der Mers-Epidemie 2012 zu Coronaviren, wie Christine Dahlke, Biologin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Impfstoffexpertin, in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" erklärt: "Wir kennen Coronaviren und ihre Spike-Proteine schon lange." Die Ebola-Epidemie 2014/15 habe dann gezeigt, dass es wichtig sei, Technologien zu entwickeln, um bei weiteren Ausbrüchen schnell reagieren zu können. Entsprechend sei in den letzten Jahren – unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit – die Impfstoffforschung vorangetrieben worden. Als dann die Sequenz von Sars-CoV-2 veröffentlicht wurde, habe man gleich loslegen können.

Auch Moderna forschte in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) mit Mers-Coronaviren, um für die nächste Pandemie gewappnet zu sein. «Ein Glücksfall», so "Spiegel.de", denn "wesentliche Proteinbausteine von Mers und des neuen Sars-CoV-2 ähneln sich".

Welche Gefahr birgt das beschleunigte Zulassungsverfahren?

"Überhaupt keine Bedenken" hat diesbezüglich Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Nur das Prozedere sei anders, die Zulassungskriterien seien dieselben. "Grundsätzlich gelten für Impfstoffe die gleichen hohen Zulassungsanforderungen wie für alle anderen Arzneimittel", bestätigt Lukas Jaggi, Sprecher des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic. "Die Arzneimittelsicherheit und die Sicherheit der Empfängerinnen und Empfänger haben höchste Priorität."

Noch nie zuvor gab es mRNA-Impfstoffe – ist das nicht riskant?

Es wären tatsächlich die ersten ihrer Art. Aber "die Idee stützt sich auf 20 Jahre Grundlagenforschung", erklärt Jaggi. Zudem werde schon lange an der Methode geforscht – zur Vorbeugung viraler oder bakterieller Infektionskrankheiten und für die Behandlung von Krebserkrankungen.

Dennoch befürchten Kritiker, die geimpfte mRNA könnte nicht nur in den Zielzellen wirken. Dieses Risiko schätzen Experten wie der Impfstoffforscher Carlos Guzmán vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig jedoch als gering ein, so die "Berliner Zeitung". Denn anders als bei DNA-Impfstoffen gelangt diese "nicht in den Zellkern und wird relativ schnell abgebaut".

Auch die konkrete Sorge einiger Impfskeptiker, die mRNA im Impfstoff könnte bei damit geimpften Personen, die an einer anderen Infektion mit einem RNA-Virus leiden, einen Reverse Transkriptase genannten Prozess in Gang setzen und so Autoimmunerkrankungen auslösen, teilen Experten nicht. Gegenüber "MDR Wissen" erklärt Guzmáns Kollegin Ulrike Protzer, dass nur sehr wenige Viren das dafür nötige Enzym mitbringen: das HI-, das Hepatitis-B- und das humane T-Zell-Leukämie-Virus. Zudem sei das Enzym vor allem in der Hülle der Virusinformation aktiv. Weil Sars-CoV-2 aber eine sehr lange RNA habe, sei da gar nicht genug Platz für die Umwandlung in DNA.

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