Niederösterreich

4 tote Hunde! Polizist wurde bei Tragödie ohnmächtig

Ein Hundeführer der Polizei musste nach dem Tod von vier Hunden vor Gericht. Was keiner wußte: Der Beamte war beim Drama selbst ohnmächtig.

Der angeklagte Polizist (schwarzer Mantel) vor dem Gerichtssaal in Korneuburg: Es wurde ein glatter Freispruch.
Der angeklagte Polizist (schwarzer Mantel) vor dem Gerichtssaal in Korneuburg: Es wurde ein glatter Freispruch.
Lenger Thomas

Auf der anderen Seite des Gesetzes, nämlich auf der Anklagebank des Landesgerichtes Korneuburg, musste am Mittwoch ein Polizist Platz nehmen. Der Vorwurf laut Anklage: Tierquälerei.

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    Der angeklagte Polizist (schwarzer Mantel) vor dem Verhandlungssaal 
    Der angeklagte Polizist (schwarzer Mantel) vor dem Verhandlungssaal
    Lenger Thomas

    Am 16. August 2022 soll der Diensthundeführer vom Stützpunkt Sankt Pölten mit drei belgischen Malinois und einem Schäferhund joggen im Wald gewesen sein (Anm.: ihm gehörte Diensthund Eden und ein Hund privat, seiner Partnerin, auch Polizistin, ein Diensthund sowie ein Tier privat).

    An jenem August-Dienstag hatte es im Weinviertel über 30 Grad im Schatten. Die Hunde sollen laut Diensthundeführer in den ersten Einvernahmen erschöpft gewesen sein, deshalb habe er den Lauf abgebrochen. Nach der Runde im Wald soll das Herrchen die Tiere in seinen Bus verfrachtet und anschließend nach Hause gefahren sein. Daheim war bereits einer der Vierbeiner in extrem schlechten Zustand, binnen kurzer Zeit verendeten alle vier Vierbeiner - mehr dazu hier.

    Tod durch Überhitzung

    Eine Obduktion ergab schließlich: Die vier Vierbeiner starben an Überhitzung. Der Diensthundeführer wurde daraufhin psychologisch betreut und ging in den Krankenstand. 

    Polizist selbst ohnmächtig

    Was der Polizist in den Einvernahmen aus Angst um seinen Job jedoch verschwiegen hatte: Die Hunde waren in ein Maisfeld gerannt, jagten einen Hasen. Dann sei es dem Schäfer nicht gut gegangen. "Er hat extrem stark gehechelt und den Kopf überstreckt", so der Angeklagte, ein Zeichen von Überhitzung. Da habe der Beamte Panik bekommen. "Ich hab' versucht, zügig nach Hause zu kommen", sagte der 34-Jährige und brachte die Hunde wieder zurück zum Auto, den Schäferhund habe er zum Teil sogar tragen müssen.

    "Beim Auto habe ich dann ein Kribbeln in den Füßen und ein Blitzen in den Augen bemerkt", sagte der Beschuldigte. So einen Zustand habe er schon früher öfter gehabt, zuletzt in einer Ordination beim Blutabnehmen, da sei er eine Dreiviertel Stunde ohne Bewusstsein gewesen. Im Verfahren wurde jene Ohnmachtsanfälle sowohl von seiner Hausärztin als auch von seiner Lebensgefährtin bestätigt.

    Das Urteil Mittwochmittag: Freispruch für den Hundeführer, bereits rechtskräftig. Somit dürfte es auch keine dienstrechtlichen Konsequenzen geben. Nur: Die Diensthunde-Karriere dürfte vorbei sein, der freigesprochene Polizist ist nun bei der oö. Polizei. Die Hunde seien sein Ein und Alles gewesen. Dass er zumindest im Polizeidienst bleiben dürfe, sei das Letzte was ihm geblieben sei.