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400.000 Unentschlossene entscheiden die Hofburg-Wahl

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Es waren nur 30.863 Stimmen, die Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen bei der für ungültig erklärten Stichwahl am 22. Mai trennten. Eine Umfrage von "Heute" und "ATV" - die bisher größte des Wahlkampfs - zeigt: Es wird noch einmal knapp. 9 Prozent der Wahlberechtigten, die Unentschlossenen, werden den Ausschlag geben.

Es waren nur 30.863 Stimmen, die Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen bei der für ungültig erklärten Stichwahl am 22. Mai trennten. Eine Umfrage von "Heute" und "ATV" - die bisher größte des Wahlkampfs - zeigt: Es wird noch einmal knapp. 9 Prozent der Wahlberechtigten, die Unentschlossenen, werden den Ausschlag geben.

Im Auftrag von "Heute" und "ATV" hat Unique Research 1.500 Österreicher ab 16 Jahren  befragt. Ergebnis der Hochschätzung: 47,8 bis 54,2 Prozent für Alexander Van der Bellen, 45,8 bis 52,2 Prozent für Norbert Hofer. Somit hat keiner der Präsidentschaftskandidaten die Nase eindeutig vorne. Nur, wer die Unentschlossenen mobilisiert, hat Chancen auf das höchste Amt im Staat.

Unentschlossene: Eher weiblich, SP- und VP-nahe

Denn 9 Prozent der Befragten gaben an, noch nicht zu wissen, wo sie am 4. Dezember das Kreuzerl machen. Die Gruppen der Unentschlossenen und Nicht-Deklarierten sind eher weiblich und der Wählerschaft von SPÖ und ÖVP zuzuordnen. Bei einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent wären es rund 400.000 Personen, die über Sieg und Niederlage entscheiden.

Weitere wesentliche Ergebnisse:

> Das Wahlverhalten der Österreicher hat sich seit der Stichwahl am 22. Mai 2016 nicht signifikant verändert.

> Van der Bellen erreicht mehr Frauen (55 Prozent), hier kommt Norbert Hofer auf 45 Prozent. Bei den Männern steht es 48 Prozent (Van der Bellen) zu 52 Prozent (Hofer)

> Norbert Hofer kann vor allem bei den 30- bis 49-Jährigen punkten (56 % wollen ihn hier wählen), Van der Bellen bei den Jungen (52 %) und bei der Generation 50 plus (57 %).

> Van der Bellen kann 68 Prozent der Österreicher mit Matura für sich gewinnen.

> Neben den Grünen (97 Prozent) entscheidet sich auch die Mehrheit der SPÖ-Wähler (84 Prozent), ÖVP-Wähler (70 Prozent) und Neos-Wähler (75 Prozent) für den ehemaligen Grünen-Chef. Hofer schöpft dafür 98 Prozent der FPÖ-Wähler aus.

> Die Wahlbeteiligung wird ähnlich hoch sein, wenn auch die Tendenz sinkt.

> Am schwächsten mobilisiert sind derzeit die ÖVP- und NEOS-Wähler. Jeder Zehnte dieser Gruppe gibt an noch unentschlossen zu sein, weitere sieben Prozent werden weiß/ungültig wählen.



Hofer-Wähler sehen Trump positiver als VdB-Anhänger

Ebenfalls abgefragt wurden die Einstellungen der Österreicher zum neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump. Die Ergebnisse zeigen, dass sich jene gesellschaftlichen Bruchlinien, die Trumps Wahl begünstigt haben, nicht nur in den USA, sondern auch in Österreich wiederfinden.

> Immerhin 34 Prozent der Österreicher sehen den Wahlsieg Trumps positiv, bei den Hofer-Wählern sind es sogar 60 Prozent. Auf der anderen Seite des Meinungsspektrums steht die Wählerschaft Van der Bellens, die Trump zu 88 Prozent negativ sieht.

> Noch deutlicher zeigt sich die positive Einstellung der Hofer-Wähler gegenüber Trump bei der Aussage „Der neue amerikanische Präsident Donald Trump schießt vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber mit vielem, was er sagt, hat er recht.“. 71 Prozent der Hofer-aber nur 21 Prozent der Van-der-Bellen-Wähler stimmen ihr zu.

> Wie auch in den USA fühlen sich viele Bürger von der Politik im Stich gelassen: 72 % der Österreicher sind der Meinung, dass es „schweigende Mehrheit gibt, die vom politischen Establishment vergessen wurde“.

> Immerhin 46 Prozent der Österreicher stimmen der Aussage zu, dass es „auch in Österreich so einen wie Trump braucht, der die politischen Sümpfe trockenlegt“. Unter der Hofer-Wählern sind es sogar 69 Prozent, unter den Van der Bellen-Wählern immerhin noch 28 Prozent.