Politik

43 Prozent für "starken Mann" an Staatsspitze

Fast jeder zweite Österreicher wünscht sich einen starken Mann an der Spitze des Staates. Das ergab eine Studie des Sora-Instituts.

Heute Redaktion
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Bild: zVg/Heute.at-Montage

Eine Studie zum Thema Geschichts- und Demokratiebewusstsein belegt, dass antidemokratische und autoritäre Einstellungen stark zugenommen haben.

Demnach wünscht sich fast jeder zweite Österreicher (43 Prozent) einen "starken Mann" als Staatsoberhaupt. Beinahe jeder Vierte ist noch extremer. Der Aussage: "Man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht mehr um ein Parlament und Wahlen kümmern muss."

Im Vergleich zum Jahr 2007, wo die Befragung zuletzt durchgeführt wurde, nahm das Bekenntnis zur Demokratie ab. Damals nannten 83 Prozent die Demokratie, trotz möglicher Probleme, als beste Regierungsform. Heute sind es nur noch 78 Prozent.

"Demokratieverdrossen"

"Der Vergleich zeigt ganz klar, dass innerhalb von zehn Jahren die antidemokratischen und autoritären Einstellungen signifikant zugenommen haben", so Meinungsforscherin Martina Zandonella zum "Kurier".

Sehnen sich die Österreicher also nach einer Diktatur?

Nein, das Ergebnis sei eher auf die Demokratieverdrossenheit der Bevölkerung zurückzuführen. 41 Prozent haben das Gefühl, keinen Einfluss auf die Regierung nehmen zu können.

"Recht und Ordnung"

Auch der Wunsch, "stärker gegen Außenseiter und Unruhestifter vorzugehen um Recht und Ordnung zu wahren" ist stark vertreten: 61 Prozent stimmten dieser Aussage zu.

Akuter Handlungsbedarf

Für Historiker Oliver Rathkolb und SORA-Meinungsforscher Günther Ogris sind die Ergebnisse alarmierend. Sie sehen akuten Handlungsbedarf vonseiten der Politik und der Medien. Bei der Präsentation der Ergebnisse sprach Rathkolb von einem "gewaltigen Schub" beim autoritären Hardcore-Potenzial.

Politische Apathie führe zu autoritären Systemen, warnt Rathkolb. Darum muss sich die Politik dringend kümmern. (csc)

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