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Diese 5 Energiespar-Mythen sind absolut falsch

Ein Mensch kann umweltschonender Geschirr spülen, als eine Maschine? Falsch. Wir haben fünf hartnäckige Mythen auf den Prüfstand geschickt.

Heute Redaktion
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Wenn Ihnen etwa der Großvater schon einmal einbläut hat, das Licht lieber brennen zu lassen – dauerndes Ein-Ausschalten frisst angeblich mehr Energie – und Geschirr von Hand zu spülen viel effizienter als mit einer Maschine ist, dann heißen wir Sie im Reich der Mythen herzlich willkommen. Mythen solcherart im und über unseren Haushalt gibt es viele. Und obwohl sie sich über Jahrzehnte halten, sind sie absolut falsch.

Gemeinsam mit der Informationsplattform topprodukte.at deckt "Heute.at" fünf Energiespar-Mythen auf, die sich um den Gebrauch von Waschmaschine und Geschirrspüler und unsere Beleuchtung ranken:

"Je kürzer Waschmaschine oder Geschirrspüler im Betrieb sind, desto weniger Energie und Wasser wird verbraucht. Daher sollten man nach Möglichkeit Kurzprogramme nutzen, die viel Zeit und damit auch viel Energie sparen."

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Symbolfoto. Quelle: iStock

Was auf den ersten Blick eigentlich logisch erscheint, ist aber ein Trugschluss, wie ein einfaches Beispiel zeigt: Wenn Sie mit einem Auto 160 Stundenkilometer anstatt 80 Stundenkilometer schnell fahren, kommen Sie zwar doppelt so schnell ans Ziel, verbrauchen aber auch sehr viel mehr Treibstoff.

Genauso verhält es sich mit den Reinigungsprogrammen von Waschmaschine und Geschirrspüler. Im Schnellwaschgang wird mehr Energie benötigt, um die gleichen Reinigungsergebnisse zu erbringen. Das liegt vor allem daran, dass das Aufheizen des Wassers beim Waschen den größten Anteil an Energie braucht. Sparsame Eco-Programme nutzen niedrigere Temperaturen und kompensieren dies eben mit einer längeren Laufzeit. Außerdem hat hier das Reinigungsmittel mehr Zeit einzuwirken.

Unterm Strich kommt beim Eco-Programm jedenfalls eine ordentliche Energieersparnis raus. Besonders für stark verschmutzte Wäsche ist ein Programm mit längerer Laufzeit die bessere Wahl.

Tipp: Sollte man im Alltag darauf angewiesen sein, dass die Wäsche oder das Geschirr zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig ist, dann empfiehlt es sich, die Startzeitvorwahl zu nutzen. Diese Funktion haben allerdings nicht alle Geräte.

"Je höher die Waschtemperatur, desto besser die Fleckenentfernung und desto hygienischer das Waschergebnis."

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Symbolfoto. Quelle: iStock

Im Grunde hat sich dieser Mythos selbst überholt. Moderne Textilien sind inzwischen kaum noch für höhere Temperaturen geeignet. Müssen sie aber auch nicht sein, denn im Regelfall reicht es aus, die Kleidung mit maximal 30/40 Grad zu waschen. Moderne Waschmittel sorgen nämlich mittels hochwirksamer Enzyme dafür, dass Keime abgetötet werden. Das gilt auch für hygienisch vermeintlich "heikle" Wäschestücke wie etwa Unterwäsche oder Socken.

Fix ist aber: Wer seine Wäsche bei niedrigeren Temperaturen wäscht, spart Energie und Geld. Die Energiemenge einer 60-Grad-Wäsche reicht für drei Trommeln Wäsche mit 30 Grad, denn das Aufheizen des Wassers benötigt beim Waschen die meiste Energie.

Normalerweise enthält unsere Wäsche auch keine Keime, die uns gefährlich werden könnten. Zwei Ausnahmen: die Wäsche wurde von einem kranken Familienmitglied getragen oder ist von Ungeziefer (Läusen usw.) befallen. In diesem Fall sollten Sie sich für das 60-Grad-Programm entscheiden, ein bleichmittelhaltiges Waschmittel, das Keime besonders effektiv tötet, einsetzen und nach Möglichkeit die Stücke separat waschen.

Das 90-Grad-Hygiene-Programm ist allerdings nicht zu empfehlen, da Temperaturen über 60 Grad verhindern, dass die Enzyme in den modernen Waschmitteln ihre Wirkung entfalten – sie werden bei den hohen Temperaturen zerstört und somit unwirksam.

Tipp: Wenn Sie regelmäßig mit geringen Temperaturen waschen, können sich in der Maschine Keime bilden und schlechte Gerüche verursachen. Um das zu verhindern, einmal im Monat eine 60 Grad Wäsche laufen lassen und dabei ein bleichmittelhaltiges Vollwaschmittel verwenden. Außerdem das Pulverfach regelmäßig reinigen und die Tür nach den Waschgängen offenlassen.

"LED-Lampen verbrauchen zwar im Betrieb weniger Energie, ihre Herstellung, Lieferung und Entsorgung ist aber so energieaufwendig und umweltschädlich, dass LED-Lampen unsere Umwelt in Wirklichkeit noch mehr belasten."

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Symbolfoto. Quelle: iStock

Zugegeben, im Ansatz ist hier doch ein Körnchen Wahrheit versteckt – aber eben nur im Ansatz. Es ist richtig, dass LED-Lampen bei der Herstellung mehr Energie verbrauchen, als traditionelle Glüh- oder Halogenlampen.

So sind für eine LED-Lampe rund drei bis fünf Kilowattstunden, bei einer Glühlampe maximal 0,9 Kilowattstunden nötig. Der Teufel steckt hier aber – wie so oft – im Detail. Entscheidend ist nämlich die Ökobilanz über die gesamte Lebensdauer hinweg. Wie eine Osram-Studie zeigt, schlägt sich die gesamte Herstellung mit zwei bis fünf Prozent in der Gesamt-Ökobilanz von LED-Lampen nieder. 95 bis 98 Prozent der aufgewendeten Energie werden folglich im Einsatz, also bei der Erzeugung von Licht, verbraucht.

Längere Lebensdauer spart bares Geld

Nachdem LED-Lampen im Betrieb sehr wenig Energie verbrauchen und zudem eine enorm lange Lebensdauer haben, ist der höhere Energiebedarf der Produktion rasch wettgemacht. Bereits nach 450 Stunden schneidet die LED-Lampe (gesamt-)energetisch gesehen besser ab als eine vergleichbare Halogenbirne.

Hinzu kommt die rund zehnmal längere Lebensdauer einer LED-Lampe. Je länger eine Lampe hält, umso mehr verringert sich der Einfluss der Produktion an der Gesamtenergiebilanz. Eine LED-Lampe hält im Schnitt 15 bis 20 Mal länger als eine Glühlampe und benötigt dabei ca. ein Siebtel weniger Energie. Auch dadurch bleibt mehr Geld im eigenen Börserl.

"LED-Lampen verbrauchen beim Einschalten so viel Strom, dass es besser ist, sie brennen zu lassen, falls man nur für ein paar Minuten den Raum verlässt. Außerdem schadet das mehrmalige Ein- und Ausschalten der Lampe, so dass diese früher kaputt geht."

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Symbolfoto. Quelle: iStock

Es ist ein sehr hartnäckiges Gerücht, das seinen Ursprung in den ersten Energiesparlampen haben dürfte. Damals war das tatsächlich so, dass zu häufiges Ein- und Ausschalten den sicheren frühen Tod des Leuchtmittels bedeutete. Abgesehen davon, dass es mitunter immer mehrere Minuten dauerte, bis die endgültige Helligkeit erreicht wurde. Solche Energiesparlampen sind heutzutage aber nicht mehr am Markt erhältlich.

Zwar verbraucht auch eine klassische Glühbirne beim Einschalten mehr Strom als im Dauerbetrieb, allerdings ist bzw. ist dieser

Zeitraum mit rund einer Sekunde so kurz, dass der Effekt keine Rolle spielt. Bei Leuchtstoffröhren mit klassischen Starten dauert es ein wenig länger: nach spätestens 30 Sekunden ist aber auch hier der Einschalteffekt vorüber. Generell gilt die Faustregel, dass nur eine ausgeschaltete Lampe keine Energie verbraucht.

Es stimmt auch nicht, dass sich die Lebensdauer einer LED durchs Ein- und Ausschalten verkürzt. Schaltfeste LED-Lampen kann man über viele Jahre täglich mehrmals Ein- und Ausschalten, ohne dass diese kaputt gehen. Die Anzahl Schaltzyklen, die diese mindestens durchhalten müssen, findet sich übrigens auf der Verpackung.

"Geschirrspüler brauchen viel Energie, der Abwasch per Hand nicht. Und selbst beim Wasserverbrauch hat die manuelle Reinigungsvariante die Nase vorn."

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Symbolfoto. Quelle: iStock

Eigentlich ist es ein Wunder, warum sich dieser Mythos so hartnäckig halten kann. Schon 1966 hat die deutsche Stiftung Warentest nämlich festgestellt, dass Geschirrspülen zu den unbeliebtesten Hausarbeiten zählt. Viel dürfte sich seit damals an der Beliebtheit nicht geändert haben, außer vielleicht, dass inzwischen recht praktische Alternativen zur Verfügung stehen. Waren die Geschirrspüler der Anfangsjahre wirkliche echt Strom- und Wasserfresser, so ist das bei den modernen Geräten heutzutage nicht mehr der Fall.

Ganz im Gegenteil: energie- und wassersparende Geschirrspüler arbeiten deutlicher effizienter, als es der Mensch beim Abwasch je könnte. Das Spülen mit der Maschine ist an Effektivität und Sparsamkeit schwer zu überbieten, aber nur sofern das Gerät auch richtig genutzt wird.

Auf die Größe kommt es an

Schon beim Kauf sollte man daher darauf achten, dass man sich für ein möglichst effizientes Gerät – erkennbar am Energielabel – in angemessener Größe entscheidet. Für einen Pärchen- oder Singlehaushalt lohnt sich eventuell kein Gerät in voller Breite, oft tut es ein schmäleres auch. Die Dimensionierung ist deshalb wichtig, weil nur ein voll beladenes Gerät wirklich effizient arbeitet. Außerdem sollte man auf Spar- und Eco-Programme setzen, um Strom und Wasser zu sparen.

Der Abwasch per Hand verbraucht meistens doppelt so viel Wasser wie eine moderne Spülmaschine. Allerdings gibt's aber durchaus auch Situationen, in denen es sich lohnt, manuell abzuwaschen. Das ist vor allem bei kleineren Geschirrmengen der Fall. Für zwei Teller und zwei Tassen sollte man wirklich nicht den Geschirrspüler starten.

Die Informationsplattform topprodukte.at ist ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. (rcp)