5. Wiener Frauenhaus für Opfer häuslicher Gewalt

Im neuen Frauenhaus gibt es unterschiedlich große Zimmer, für große Familien und auch Zimmer für alleinstehende Frauen. Die ersten Bewohnerinnen ziehen schon im Dezember ein. Die Wiener Frauenhäuser stehen allen in Wien lebenden Frauen zur Verfügung. Fünf Wiener Frauenhäuser bieten an fünf Standorten insgesamt 228 Plätze für Frauen und Kinder an, die von Gewalt betroffen sind. Zusätzlich gibt es insgesamt 54 Übergangswohnungen. Dort wohnen Frauen in der Zeit nach dem Frauenhaus, solange sie noch Betreuungsbedarf haben.

"Mit dem 5. Frauenhaus ist für die nächsten Jahre gesichert, dass auch in Zeiten, in denen es überdurchschnittlich viele Aufnahmen gibt, jeder Frau mit ihren Kindern ein eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt werden kann. In den Wiener Frauenhäusern bekommt jede Frau, die von Gewalt betroffen ist, Hilfe – rund um die Uhr!“, so Andrea Brem, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser.

Auch Kinder häuslicher Gewalt erhalten Unterstützung

In einem weiteren Stockwerk finden die Aufnahmen und alle weiteren Beratungskontakte statt. Die Frauen werden durch Entlastungsgespräche stabilisiert und können über ihre Gewalterfahrungen reden. So können sie das Erlebte reflektieren. Auch in akuten psychischen Krisen finden sie Unterstützung durch Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen.

Die Frauen werden auch in rechtlichen Fragen unterstützt: Beispielsweise bei Anzeigen, im Strafverfahren, durch Prozessbegleitung, bei Scheidung, Obsorgeverfahren oder bei Fragen im Kontext von Migration. Auch die Kinder der Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, bekommen im Frauenhaus Unterstützung.

Es geht um Leben und Tod

Im Jahr 2021 fanden 649 Frauen und 640 Kinder in den vier Wiener Frauenhäusern Zuflucht und Schutz. Die Summe aller Aufenthaltstage ergibt 64.973 Tage Schutz. "Bei vielen Frauen, die hier Schutz suchen, geht es um Leben und Tod. Wir müssen diese Frauen sofort und unbürokratisch unterstützen. Daher haben wir als Stadt ein 5. Frauenhaus errichtet. Damit gibt es mehr als 50 zusätzliche Plätze für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Wer Schutz vor Gewalt braucht, hat in unserer Stadt ein Auffangnetz“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.

Die Wiener Frauenhäuser bieten seit genau 40 Jahren Frauen, die sich in einer bedrohlichen und gefährlichen Situation befinden, Schutz und Beratung. Das erste Wiener Frauenhaus wurde 1978 eröffnet. Das dritte Frauenhaus in Wien eröffnete 1993, das vierte 2002. Das fünfte Frauenhaus eröffnet nun 2022.

Und: "Auch bei unserer großen Frauenbefragung "Wien, wie sie will“ ist ganz klar herausgekommen: Das Thema Gewaltschutz ist den Wienerinnen besonders wichtig – genauso wie die Solidarität untereinander.“

Eine Frau mit Geld kommt leichter weg von der Gewalt

Besonders wichtig sei die ökonomische Unabhängigkeit. "Wenn Frauen ihr eigenes Geld verdienen, kommen sie schneller aus einer Gewaltspirale heraus. In den Wiener Frauenhäusern helfen wir Frauen dabei, wieder selbstständig zu werden“, weiß Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser.

Im Angebot der Wiener Frauenhäuser sind Einzelstunden bei Beraterinnen. Daneben gibt es verschiedene Therapieangebote und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Dafür sind spezielle Räume eingerichtet: ein Spielzimmer, ein Therapiezimmer, einen Raum für Jugendliche und eine kleine Turnhalle.