Österreich

50 Asylhelfer schrieben Brief an Mateschitz

Heute Redaktion
Teilen

Die Asylkritik des "Red Bull"-Chefs erhitzte am Wochenende die Gemüter. Nun wehrt sich eine Flüchtlingsorganisation: Er sei "zynisch".

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz (72) nahm sich am Wochenende in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" kein Blatt vor den Mund. Auch im kontroversen Thema der Flüchtlingskrise ließ der kein gutes Haar an der Politik der Bundesregierung. In puncto Grenzöffnung sagte er: "Würde man in einem Unternehmen Fehleinschätzungen dieser Tragweite treffen, wäre man in Kürze pleite. Man muss blind und taub gewesen sein."

"Ich rede über Fakten, und ich rede über Scheinheiligkeiten. Ich rede darüber, dass keiner von denen, die 'Willkommen' oder 'Wir schaffen das' gerufen haben, sein Gästezimmer frei gemacht oder in seinem Garten ein Zelt stehen hat, in dem fünf Auswanderer wohnen können", kritisierte Mateschitz die Asylbeführworter.

Damit löste der Austro-Milliardär eine heftige Debatte auf Twitter und Co. aus. Auch die "Heute"-Leser stimmten ab, schlugen sich mit einer überwältigenden Mehrheit auf Mateschitz' Seite. Einige der Kommentare haben wir für Sie in der Diashow oben zusammengefasst.

Helfer verfassen offenen Brief an Mateschitz

Es war also nur eine Frage der Zeit bis auch Gegenstimmen laut wurden. Mehr als fünfzig ehrenamtliche Helfer der Aktion "Flüchtlinge – Willkommen in Salzburg" machten ihrem Unmut mit den Aussagen des Dosenkonzern-Chefs in einem offenen Brief via Facebook Luft: "Mit dieser Aussage, die nicht nur falsch sondern auch in höchstem Maße zynisch ist, verhöhnen Sie jene Menschen, die sich nun seit fast zwei Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren."

"In Notsituationen – wie sie im Sommer und Herbst 2015 fast täglich der Fall waren – haben viele von uns ihre Türen geöffnet und nächtelang für fremde, schutzsuchende Menschen ihre Schlafzimmer geräumt, weil viele von uns nicht einmal über ein Gästezimmer geschweige denn einen Garten verfügen", heißt es weiter in dem Schreiben. Die Situation hätte sich inzwischen gewandelt und nun liege der Fokus vor allem auf Integration der Flüchtlinge.

Abschließend muss Mateschitz nocheinmal einstecken: "Mit Ihren jüngsten Aussagen verhöhnen Sie unser tägliches Tun für ein gelingendes Zusammenleben! Ein Funken mehr Respekt wäre angebracht gewesen".

Lesen Sie hier den gesamten offenen Brief:

(rcp)