Politik

500€ Impf-Gutschein billiger als zwei Wochen Lockdown

SPÖ-Chefin Rendi-Wagner begrüßt die Debatte um Impf-Gutscheine für alle Geboosterte. Das Ziel müsse eine Impfquote von 90 Prozent sein.

Leo Stempfl
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Rendi-Wagner im "Roten Foyer" Anfang Dezember, aus dieser Zeit stammt auch die Forderung nach einem Impf-Gutschein.
Rendi-Wagner im "Roten Foyer" Anfang Dezember, aus dieser Zeit stammt auch die Forderung nach einem Impf-Gutschein.
Astrid Knie/ SPÖ

Anreize oder Strafen, Gutschein oder Pflicht – warum nicht beides? SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will positive Anreize ergänzend zur Impfpflicht, um eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erreichen. Denn nur so könnten angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante neuerliche Lockdowns verhindert werden.

Die Bundesregierung soll deswegen jene 90 Prozent als klares Ziel ausrufen und allen, die sich boostern lassen haben, automatisch einen 500 Euro Gutschein zukommen lassen. Dieser soll dann bei Unternehmen mit Firmensitz in Österreich eingelöst werden können.

So teuer wie zwei Wochen Lockdown

Die SPÖ habe das bereits Anfang Dezember gefordert, nun zeigen sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler offen dafür. "Der rot-weiß-rote Impfscheck ist gut für die Menschen, gut für die heimischen Betriebe und gut für unser Land. Er stärkt die Kaufkraft der Menschen, unterstützt die heimische Wirtschaft und sichert zehntausende Arbeitsplätze", so Rendi-Wagner.

Die Kosten sollen sich Berechnungen der SPÖ zufolge auf drei bis vier Milliarden Euro brutto belaufen. Brutto deswegen, weil durch den Rückfluss im Zuge von Mehrwertsteuer und zusätzlicher Konsumation wohl die Hälfte wieder dem Haushalt zugute kommen würde. Das entspräche den Kosten eines zweiwöchigen Lockdowns. Um die 90 Prozent zu erreichen, müssten sich noch 1,17 Millionen Menschen impfen lassen.

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    SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im ORF-Sommergespräch
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    Helmut Graf

    Auch für manche Ungeimpfte

    Auch der Handelsverband schreibt sich einen möglichen Impf-Gutschein auf die eigene Kappe, dieser habe bereits im Juni einen 50 Euro Gutschein für die Erstimpfung gefordert. Damals hätten Daten gezeigt, dass sich 38 Prozent der Impfskeptiker und acht Prozent der erklärten Impfgegner durch solch einen Anreiz eher impfen lassen würden.

    "Impf-Gutscheine hat der Handel empfohlen, da sie einen psychologischen Beitrag zur Volksgesundheit leisten, in einer Zeit, die von Verboten und Eingriffen in Freiheitsrechte dominiert ist", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will mit kritischem Blick auf den mittlerweile 22. Monat der Corona-Pandemie.

    Wichtig dabei sei, dass jene Personen, die die Booster-Impfung bereits in Anspruch genommen haben, wie auch jene, die aus gesundheitlichen Gründen die nachweislich keine Impfung entgegennehmen können, nicht von dem Anreizsystem ausgeschlossen und damit diskriminiert werden.