500 weitere Zelte für Flüchtlinge im Juni?

Österreich muss mehr Flüchtlinge aufnehmen als erwartet: Laut Innenministerium wird es heuer 70.000 Asylanträge geben. Bisher war man von 50.000 ausgegangen. Jetzt drohen neue Zeltstädte.

Der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer reißt nicht ab. Immer noch scheitert eine gerechte Aufteilung innerhalb der EU. Bei Asylanträgen im Vergleich zur Einwohnerzahl hat Österreich mit 6.240 im Mai Schweden (5.375) überholt, liegt europaweit an der Spitze.

Alleine vorige Woche gab es 1.781 Anträge, am Donnerstag mit 321 einen Rekord. Von Jänner bis Mai 2015 waren es 20.620. Im Juni sollen 5.000 Flüchtlinge dazukommen. Die Bundesländer stellen nur 1.000 neue Plätze bereit. Heißt: Für 4.000 Flüchtlinge müssten wohl weitere Acht-Mann-Zelte aufgestellt werden: 500 Stück. Die ersten 60 schon am Mittwoch: Da kommen 640 Insassen aus dem Lager Traiskirchen weg, gleichzeitig werden auf dem Gelände der Sicherheitsakademie in Traiskirchen Zelte für 480 Flüchtlinge errichtet.

Zeltlager gibt es schon in Salzburg, Linz und Thalham. Kanzler Faymann (SP) warb gestern in Paris bei den Premiers von Frankreich und Schweden, bei Deutschlands Vizekanzler und EU-Präsident Schulz für eine EU-weite Flüchtlingsquote.

 
Häupl: "Zeltstädte müssen weg"

Mit klaren Worten forderte am Dienstag Wiens Bürgermeister (SP) den Abbau der Notquartiere für Asylwerber. Man müsse sich zwar anstrengen, zusätzliche fixe Unterkünfte zu schaffen, so Häupl. Doch "mein Eindruck ist, dass VP-Innenministerin Mikl-Leitner von den Landeshauptleuten sehr wohl unterstützt wird".

Die Wahlergebnisse im Burgenland und der Steiermark habe er„betrübt und entsetzt“ zur Kenntnis genommen. Aber, im Hinblick auf die Wiener Wahl: "Eine Koalition mit den Freiheitlichen kommt nicht in Frage." Die FP solle mit ihrer weinerlichen Ausgrenzungs- Seierei aufhören. In Wien will er mit "Arbeitsplätzen, Wohnen und Bildung" punkten. Nichtwähler sollen mobilisiert werden: "Ich hoffe, das gelingt gut."