Niederösterreich

6-fache Mutter bezog AMS-Geld, verkaufte kranke Welpen

Eine sechsfache Mutter (32) hatte unter schrecklichen Bedingungen Welpen gezüchtet, die kranken Tiere dann verkauft. Nun stand sie vor Gericht.

Die Angeklagte (32) vor Gericht in Korneuburg.
Die Angeklagte (32) vor Gericht in Korneuburg.
privat

Eine gebürtige Serbin (32) aus dem Bezirk Gänserndorf, selbst Hundehalterin und sechsfache Mutter, musste am Montag wegen Tierquälerei und Betruges am Landesgericht Korneuburg auf die Anklagebank. Die Frau soll Huskys und Rottweiler unter unwürdigen und grausamen Bedingungen gezüchtet und gehalten haben, gab sich aber nach außen stets als anerkannte Züchterin mit Referenzen aus.

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    Die Angeklagte und ein mutmaßlicher Komplize vor Gericht.
    Die Angeklagte und ein mutmaßlicher Komplize vor Gericht.
    privat

    28 Opfer sollen Welpen von der 32-Jährigen gekauft haben, die meisten Tiere sollen knapp nach dem Kauf krank geworden sein, einige Vierbeiner starben. Nur drei der 28 veräußerten Tiere soll die Angeklagte zurückgenommen und den Kaufpreis rückerstattet haben. Ein Opfer am Montag vor Gericht in Korneuburg: "Ich kaufte den Hund von ihr, er wurde sofort krank. Nach zwei Wochen hatte ich rund 3.000 Euro für den Tierarzt ausgegeben, aber mein Vierbeiner war nicht mehr zu retten und starb."

    Die jungen Hunde waren in einem Keller eines Presshauses im Weinviertel unter furchtbaren Hygienebedingungen, ohne Tageslicht und ausreichend Futter gehalten worden (siehe auch Bilderserie unten). Um das Jaulen und Winseln zu übertönen, lief den ganzen Tag laute Technomusik.

    Zeuge informierte Polizei

    Ein aufmerksamer Anrainer erstattete Anfang Februar 2022 schließlich Anzeige und brachte den Fall ins Rollen: 16 Welpen wurden im Bezirk Hollabrunn gerettet, in der Folge wurden in einem leerstehenden Haus im Bezirk Mistelbach noch erwachsene Tiere (fünf Rottweiler, vier Huskys), die als Wurfmaschinen fungiert hatten, aus fünf Ekel-Zwingern befreit - mehr dazu hier. Die Serbin und drei mutmaßlichen Komplizen wurden von der Exekutive ausgeforscht.

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      Insgesamt wurden 16 Hunde und zwei Hasen von ihren Qualen befreit.
      Insgesamt wurden 16 Hunde und zwei Hasen von ihren Qualen befreit.
      LPD NÖ/PI Ravelsbach

      Die 31-Jährige, die ein Zusatzeinkommen von rund 500 bis 800 Euro im Monat durch den Welpenhandel eingenommen hatte, nebenbei aber rund 16.000 € AMS-Geld kassiert hatte, zeigte sich beim Prozess geständig. Sie fasste 21 Monate teilbedingte Haft (sieben Monate davon unbedingt) wegen Betruges und Tierquälerei aus. Ihr mitangeklagter Lebensgefährte wurde freigesprochen, zwei mutmaßliche Komplizen waren der Verhandlung fern geblieben.