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80 Millionen Muslime zum Auftakt des Hadsch "exkommu...

Heute Redaktion
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Am Freitag beginnt die alljährliche Pilgerfahrt nach Mekka. Doch der heurige Hadsch ist bereits geprägt von einem heftigen religiösen Streit: Der Großmufti von Saudi-Arabien hat 80 Millionen Muslime zu Ungläubigen erklärt.

Der Hintergrund ist der ewige Streit zwischen Schiiten und Sunniten. Großmufti Scheich Abdulaziz Al al-Sheikh, gleichzeitig stellvertretender Justizminister und Präsident der Religionspolizei in Saudi-Arabien, hatte vor Beginn des Hadsch den Gläubigen im Iran vorgeworfen, gar keine Muslime zu sein: "Ihre Feindschaft gegenüber den Muslimen ist alt, besonders gegenüber den Sunniten."

Die schiitischen Iraner seien "Söhne der Magier", also Anhänger des Zoroastrismus, der bis zur Eroberung Persiens im 7. Jahrhundert durch die muslimischen Sassaniden die führende Religion im Land war. Hintergrund dieser heftigen Attacke ist der Vorwurf des religiösen Oberhaupts des Irans, Ajatollah Ali Khamenei, Saudi-Arabien hätte im Vorjahr schiitische Pilger "ermordet". Außerdem seien die dortigen Herrscher gottlos, verflucht und böse.

Immer wieder Todesopfer

Daher lässt Saudi-Arabien heuer auch keine iranischen Pilger ins Land: Man habe sich nicht auf Einreisebedingungen und Teilnehmerquoten einigen können. Letztere sind vor allem deshalb wichtig, weil es in Mekka nicht genug Platz für alle interessierten Pilger aus der islamischen Welt gibt.

So kommt es wegen Überfüllung in Mekka leider immer wieder zu Massenpaniken oder Unfällen mit zahlreichen Toten. Alleine im Vorjahr starben - wie sich erst Monate später herausstellte - über 2.400 Menschen in einem Gedränge. Es war das bisher schlimmste Unglück in der Geschichte des Hadsch und der Auslöser für Ali Khameneis aktuelle verbale Attacke gegen Saudi-Arabien.