Wien

9 neue Start Ups stärken Wien als Gesundheits-Hot Spot

Heute wurden am Vienna BioCenter die "Start Up Labs" eröffnet. Die Stadt unterstützte die Einrichtung mit 700.000 Euro. 

Louis Kraft
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    Die Stadt baut ihre Stellung als Forschungsstandort im Life Science-Bereich weiter aus. Heute wurden die "Start Up Labs" im Vienna BioCenter (Landstraße) eröffnet. Auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) kommt vorbei.
    Die Stadt baut ihre Stellung als Forschungsstandort im Life Science-Bereich weiter aus. Heute wurden die "Start Up Labs" im Vienna BioCenter (Landstraße) eröffnet. Auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) kommt vorbei.
    Denise Auer

    Die Coronakrise hat die Bedeutung medizinischer Grundlagenforschung und die Entwicklung neuer Medikamente auch einem breiteren Publikum ins Bewusstsein gebracht. In Wien geschieht ein Großteil dieser Forschung und Entwicklung am Vienna BioCenter (Landstraße).

    Nun wächst der Wissenschaftscampus weiter: Heute, Donnerstag, eröffnete Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, Gerhard Hirczi und dem Vorsitzenden des Vienna BioCenter Harald Isemann die Start Up Labs. 

    60 Laborplätze für Erforschung von Krebs und Coronavirus

    Künftig werden hier neun Start Ups forschen und unter anderem neue Krebstherapien und Medikamente gegen Infektionskrankheiten wie Covid19 entwickeln. Die Stadt unterstützte die Einrichtung der 60 Laborplätze mit 30 Büroarbeitsplätzen mit 700.000 Euro. Die Neuzugänge sollen auch Wiens Rolle als Gesundheits- und Life Science-Standort weiter ausbauen. 

    "Wien zählt zu den Top 5-Life Science-Standorten Europas. Mit der Eröffnung der Start Up Labs Vienna können wir uns in der europäischen Forschungsspitze nachhaltig behaupten", freute sich Hanke. Durch die Unterstützung der Stadt durch die Wirtschaftsagentur bei der Bereitsstellung der Immobilien und der Infrastruktur sollen sich die Start Ups auf ihre Kernaufgaben konzentriert und so noch schneller durchstarten können, erklärte der Stadtrat. 

    Start Up Labs mit "Share-Prinzip"

    Kernstück der neuen Labs ist das "Share-Prinzip": Durch die gemeinsame Nutzung der bereitgestellten Laboreinrichtung wie etwa sterilen Werkbänken, Stickstofftanks, bakteriellen Shakern oder einer Waschküche zur Sterilisation von Labormaterialien können die Start Ups kostenintensive Investitionen vermeiden und sich gleich auf ihre Forschung konzentrieren. Ein Schwerpunkt liegt in den Labs auf Flexibilität – "so gibt es hier nicht, wie in anderen Städten, fix eingerichtete Labore, in die sich Unternehmen über zehn bis 15 Jahre einmieten müssen. Stattdessen richtet sich die Laboreinrichtung an den tatsächlichen Bedürfnissen der Start Ups", so Hirczi zu "Heute".

    Unterstützung erhalten die Start Ups auch durch Big Player wie etwa Boehringer Ingelheim. "Kooperationen mit Start Ups aus der Life Science-Community sind ein wichtiges Element in der Forschungsstrategie von Boehringer Ingelheim. Wir erhoffen uns so interessante Denkanstöße und Anknüpfungspunkte zu unseren Wissenschaftern auf verschiedensten Ebenen. Und wir bieten in unseren 'Office Hours' auch direkte Hilfe bei der Entwicklung neuer Produkte, in dem wir Start Ups mit erfahrenen Wissenschaftern und Experten zusammenbringen", erklärte Guido Boehmelt, Leiter des Projekts "Research beyond borders" bei Boehringer Ingelheim.

    Big Player Boehringer lobt "zügige und unkomplizierte" Hilfe der Stadt

    Die Zusammenarbeit mit der Stadt schätzt er sehr. "Wir starten bei der Entwicklung neuer Medikamente immer von einem leeren Blatt Papier. Sobald die Forschungsstrategie steht und wir wissen, was tatsächlich zur Weiterentwicklung gebraucht wird, helfen die flexiblen Finanzierungsmodelle der Stadt ungemein. Generell laufe das in Wien sehr zügig und unkompliziert ab, lobte Boehmelt.

    Das sind die neun Start Ups in den neuen Labs

    1.) a:head bio

    Das Spin Off des Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) erforscht a:head mittels menschlicher Gehirnorganoide neue Therapien zur Behandlung von Gehirnerkrankungen. 

    2.) Ablevia

    Ablevia erforscht seltene Krankheiten und forscht an neuen Medikamenten gegen diese.

    3.) G.ST Antivirals

    Das Spin Off der Medizinischen Universität G.ST Antivirals entwickelt Therapien gegen respiratorische Viren wie etwa dem Coronavirus.

    4.) Miti Biosystems

    Miti Biosystems entwickelt eine Plattform für die Entdeckung therapeutisch nutzbarer polyzyklischer Peptide.

    5.) MyeloPro

    Das Start Up MyeloPro entwickelt Immuntherapien zur Behandlung von seltenen Bluterkrankungen.

    6.) Pregenerate

    Pregenerate forscht an Organ-Chips, die medizinische Tests ohne Tierversuche möglich machen sollen. 

    7.) THT Biomaterials

    Das Start Up etabliert eine humanmaterial-basierte Plattformtechnologie für die Forschung mit Zellkulturen. 

    8.) Proygen

    Proxygen ist ein Spin Off des Forschungszentrums für molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und entwickelt innovative Wirkstoffe, die die zelluläre Recycling-Maschinerie nutzen, um kranke Proteine im Körper gezielt abzubauen.

    Für ihre Arbeit wurde Proxygen nun mit dem Innovatiob Prize von Boehringer Ingelheim ausgezeichnet. Dieser wurde 2015 in Boston (USA) erstmals vergeben. Proxygen ist der erste europäische Preisträger.

    9.) Quantro Therapeutics GmbH

    Das Start Up entwickelt neue Wirkprinzipien und Arzneistoffe zur Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten. 

    Wien als Exzellenz-Zentrum in Life Science-Forschung

    Wien verzeichnet seit Jahren ein stetes Wachstum in der biomedizinischen Forschung. Insgesamt arbeiten 554 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit über 37.500 Mitarbeitern in Wien in diesem Bereich. 2017 generierten die Unternehmen rund 12,2 Milliarden Euro Umsatz. Am Vienna BioCenter forschen derzeitz 35 Unternehmen mit rund 1.900 MItarbeitern. 

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