Jobs

9 von 10 AMS-Kunden haben weniger als 1.200 € im Monat

Ist das Arbeitslosengeld zu hoch? Eine neue Auswertung zeigt, dass schon jetzt 97 Prozent an, 90 Prozent sogar unter der Armutsgrenze leben. 

Leo Stempfl
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Auch AMS-Chef Johannes Kopf ist für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Auch AMS-Chef Johannes Kopf ist für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Bild: picturedesk.com

Wer arbeitslos ist, bekommt aktuell 55 Prozent seines vorherigen Netto-Gehalts. Wer – etwa wegen der Corona-Pandemie – nach einem Jahr noch immer keinen Job gefunden hat, fällt in die Notstandshilfe und bekommt nur noch 92 oder 95 Prozent des Arbeitslosengeldes. Dass mit zunehmender Dauer die Gefahr, unter die Armutsschwelle zu kommen, immer größer wird, davor warnen Experten schon lange.

Arbeiterkammer, Gewerkschaft und AMS fordern deswegen eine Erhöhung auf 70 Prozent. Der Arbeitsminister winkte hingegen stets ab. Dadurch sinke der Anreiz, sich einen Job zu suchen. Am Tisch liegt sogar eine Senkung des Arbeitslosengeldes, die gerade diskutiert wird, sowie härteres Durchgreifen bei Verstößen gegen die Zumutbarkeitsbestimmungen.

Schon jetzt leben aber neun von zehn Arbeitslosen deutlich unter der Armutsgrenze, wie eine Erhebung des SORA-Instituts im Auftrag des Momentum-Instituts zeigt. Sie haben weniger als 1.200 Euro monatlich zur Verfügung, ganze 97 Prozent haben weniger als 1.400 Euro. Aktuell liegt die Armutsgrenze bei 1.328 Euro, befragt wurden 1.214 Personen.

Armutsgefährdet trotz Job

Dabei lebten viele schon vor dem Jobverlust in prekären Verhältnissen. 63 Prozent verdienten auch im letzten Job bereits weniger als 1.400 Euro netto. Recht deutlich zeigt sich auch ein Unterschied bei den Geschlechtern: Ohne Kind bekommen 52 Prozent der Frauen weniger als 800 Euro, bei den Männern sind es nur 30 Prozent. Mit Kind(ern) sind es bei den Frauen sogar 55, bei den Männern nur 14 Prozent.

Verstärkt wird dieses Problem dadurch, dass die Löhne in einigen Branchen so gering sind, dass man selbst mit Vollzeitstelle als armutsgefährdet gilt. Die Erhebung verweist hier auf Beschäftigte im Produktions- und Dienstleistungssektor.

Alarmglocken

"Da müssen wirklich alle Alarmglocken läuten", so ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung als Reaktion auf die neuesten Erkenntnisse. "Das Arbeitslosengeld muss endlich erhöht werden! Die Erhöhung wäre schnell umsetzbar, treffsicher und nachhaltig. Außerdem würde der Konsum angekurbelt, die Menschen hätten mehr Geld zum Ausgeben."

Arbeitslose Menschen brauchen auch mehr Perspektiven, erinnert Katzian weiters an die Forderung des ÖGB, die aktive Arbeitsmarktpolitik voranzutreiben: "Gutes Leben braucht mehr Chancen und finanzielle Absicherung!"

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com