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95 Prozent der Frauen bereuen Abtreibung nicht

In vielen US-Bundesstaaten werden gerade extreme Beschränkungen für einen Schwangerschaftsabbruch umgesetzt.

Heute Redaktion
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Angeregt durch das Erstarken der "Pro Life Bewegung" wurde in den USA im Jahr 2019 der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen stark beschränkt. 2020 ist mit weiteren gesetzlichen Verschärfungen zu rechnen. In vielen Bundesstaaten sind Abtreibungen verboten. Mancherorts gilt das selbst für eine für Kind und Frau gefährliche Eileiterschwangerschaft.

70 Prozent leiden an der Verurteilung des Umfelds

Als Gegenargument scheint immer wieder auf den Eingriff folgende psychische Belastung auf. Das entkräftet eine aktuelle Studie von der University of California in San Francisco nun. Nach fünf Jahren bereuen 95 Prozent der Frauen ihre Entscheidung nicht.

46 Prozent der Frauen gaben an, dass ihnen die Entscheidung auch nicht schwer gefallen sei. 70 Prozent litten jedoch unter der Verurteilung ihres Umfeldes beziehungsweise waren sich sicher, dass dieses die Entscheidung nicht gut aufgenommen hätte. Die negativen Gefühle, wie Wut, Traurigkeit und Scham, nahmen mit der Zeit ab. Alle sechs Monate wurden sie erneut dazu befragt. Das Wort "Erleichterung" kam am häufigsten in Verwendung.

"Selbst wenn sie anfänglich Schwierigkeiten hatten, eine Entscheidung zu treffen, oder wenn sie der Meinung waren, dass ihr Umfeld eine Abtreibung nicht befürworten würde, zeigen unsere Untersuchungen, dass die überwiegende Mehrheit der Frauen weiterhin der Meinung ist, dass dies die richtige Entscheidung war", sagt Corinne Rocca, Erstautorin der Studie. "Dies entkräftet die Vorstellung, dass die meisten Frauen emotional unter einer Abtreibung leiden."

Nicht einmal bei einer Vergewaltigung gibt es Ausnahmen

Viele Bundesstaaten fordern verpflichtende Wartezeiten und mehr Beratung. In den USA gibt es zudem nur sechs Bundesstaaten, die eine Abtreibungsklinik haben. In Alabama wurde ein Gesetz verabschiedet, dass alle Schwangerschaftsabbrüche ab dem Zeitpunkt, an dem die Frau weiß, dass sie schwanger ist, verbietet (was die Basis für eine Abtreibung ist).

Die "Heartbeat Bill", die in Georgia und Mississippi verabschiedet wurde, verbietet einen Schwangerschaftsabbruch ab der sechsten Woche. Das ist in vielen Fallen der Zeitpunkt, wo Frauen oftmals noch nichts von einer Schwangerschaft wissen oder sie erst bemerken. Es gibt keine Ausnahmen bei Vergewaltigung oder Inzest. Durchführende Ärzte müssen mit einer Haftstrafe von bis zu 99 Jahren rechnen. In Ohio ist sogar die Rede von einem "Abtreibungsmord". Auf den stehen 15 Jahre bis lebenslängliche Haft.

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