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Woody Allen zeigt im Kino, was er von #metoo hält

Heute Redaktion
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"A Rainy Day in New York" kam aufgrund der Missbrauchsvorwürfe gegen Regisseur Woody Allen nicht in die US-Kinos. Am 5.12. startet er in Österreich.

Fast jedes Jahr bringt Woody Allen einen neuen Film heraus, doch wirklich gut sind sie schon lange nicht mehr. Die goldenen Zeiten des einstigen Regie-Meisters sind vorbei.

Auch sein neuester Streifen "A Rainy Day in New York" sticht da nicht heraus. Die Liebeskomödie ist ein Mix aus seinen früheren Filmen "Scoop" (2006) und Annie Hall (1977) – und hat nicht viel Neues zu bieten.

Junge Studentin vergöttert alten Mann

Im Zentrum steht eine junge College-Studentin namens Ashleigh (Elle Fanning), die im Rahmen ihres Uni-Seminars den berühmten Regisseur Roland Polland (Liev Schreiber) interviewen muss. Für das blonde, naive Mäderl ist das eine große Ehre.

Nach dem Termin wollte sie eigentlich mit ihrem Freund Gatsby (Timothée Chalamet) Manhattan besichtigen, doch dann dauert das Gespräch länger als geplant. Sie lässt Gatsby sitzen. Der ist schwerst enttäuscht von seiner Freundin – wenigstens bringt ihn seine alte Schulkollegin Chan (Selena Gomez) auf andere Gedanken.

Die Frauen sind die Bösen

Sympathisch ist in diesem Film niemand, schon gar nicht die weiblichen Figuren. Sie sind entweder strunzdumm, betrügen ihre Partner, sind geldgeil oder alles zusammen. Außer Selena Gomez: Sie ist die einzige halbwegs vernünftige Frau im Film. Und die männlichen Protagonisten? Sie sind hochintelligent, reich, aber zugleich sooo arm, weil sie von den bösen Frauen ausgenutzt werden. Von Progressivität ist in diesem Film nichts zu spüren.

Mit dieser Komödie ist auch klar, was Woody Allen von der #MeToo-Bewegung hält. Die Frauen sind schuld, die Männer sind die Opfer. Für den Regisseur ein wichtiges Anliegen – in Interviews hatte er immer wieder beteuert, wie sehr er unter den Missbrauchsvorwürfen seiner Adoptivtochter leide. Vor einem Jahr hatte Dylan Farrow den Filmemacher erneut beschuldigt, sie als Kind sexuell missbraucht zu haben.

Der Humor fehlt

Doch abgesehen davon, kann der Film auch anderweitig nicht punkten. Die Geschichte ist weder besonders originell, noch bringt sie einem zum Lachen. Insbesondere die Figur der strohdummen Ashleigh ist so überzeichnet, dass es schon unglaubwürdig wirkt.

Timothée Chalamet und Rebecca Hall spendeten ihre Gagen

Ursprünglich hätte "A Rainy Day in New York" schon viel früher ins Kino kommen sollen – bei Amazon. Doch nach den Anschuldigungen seiner Adoptivtochter Dylan Farrow verzichtete der Mega-Konzern darauf. Einige Darsteller des Films spendeten zudem daraufhin ihre Gagen für wohltätige Organisationen, darunter Timothée Chalamet und Rebecca Hall.

Der Regisseur klagte Amazon auf mindestens 68 Millionen Dollar, im November kam man zu einer Einigung.

"A Rainy Day in New York" startet am 5.12. in den österreichischen Kinos.