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Ab jetzt kann man Lehrer benoten

Eine große Veränderung steht den Lehrern bevor. Schüler Benjamin Hadrigan hat eine Bewertungs-App geschaffen, mit der man Lehrer benoten kann.

Heute Redaktion
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Benjamin Hadrigan aus Klosterneuburg ist gerade erst 17 Jahre alt und absolviert parallel zur Schule ein Studium an der Wirtschaftsuniversität, das er im Alter von 15 Jahren begann. Daneben arbeitet er als Lern-Coach.

Früher war er ein schlechter Schüler, bis er sich selbst Lernmethoden über Whatsapp beibrachte, die er erfolgreich anwandte und sich dann dazu entschloss, auch anderen zu helfen. Die Idee zu seiner ersten App war geboren: eine Lern-App. Nun hat er seine zweite App fertig gestellt, eine Lehrer-Bewertungs-App.

Lehrer anerkennen und Schülern eine Stimme geben. Das war der Grundgedanke dahinter, wie Benjamin im Gespräch mit "Heute.at" meint. Die App kann sowohl Schulen als auch Lehrer bewerten. Man kann eine Datenbank erstellen lassen und den Lehrern damit eine Plattform geben und deren Leistungen honorieren.

Mit der App soll das Bildungssystem transparenter werden

So soll sich eine Feedback-Kultur im Schulsystem etablieren und dieses verbessern. Ein Ranking soll die besten Schulen in Österreich vorführen, wo auch unbekanntere Schulen eine Chance bekommen.

Es können jederzeit Neubewertungen vorgenommen werden, wenn es Korrekturen im Verhalten gibt. Dass sie sich auch über Negativbewertungen freuen werden, ist vielleicht zu optimistisch gedacht.

Wie funktioniert die App?

Die kostenlose App ermöglicht es, Lehrkräfte zu benoten. Die Bewertung erfolgt über ein Sternesystem und über die namentliche Nennung des Lehrers. Es gibt keinen Freitext. (Damit sinkt auch die rechtliche Angreifbarkeit des App-Betreibers.) Nur registrierte Nutzer können eine Bewertung abgeben. Die Bewertung kann jedoch mit Pseudonym erfolgen.

Lehrer haben die Möglichkeit, missbräuchliche Bewertungen zu melden. Eine Durchschnittsbewertung wird erst ab fünf Bewertungen veröffentlicht. Ein User kann nur eine Stimme abgeben. Um Missbrauch zu vermeiden, muss man sich mit seiner Telefonnummer anmelden.



In anderen Berufsgruppen ist eine Bewertung nichts Ungewöhnliches


Ärger und Unmut kommt wenig überraschend seitens der Lehrkräfte. Die 125.000 österreichischen Pädagogen möchten sich nicht virtuell benoten lassen. (wie "Heute.at" berichtete) Die Lehrergewerkschaft wird versuchen, dagegen juristisch vorzugehen. Das war schon einmal der Fall - damals erfolglos.

Die App ist nämlich nicht die erste Bewertungsplattform von Lehrern im deutschsprachigen Raum. Ein ähnliches Beispiel einer Plattform namens "Spickmich" gab es vor zehn Jahren in Deutschland. Für Studierende in Österreich und Deutschland ist es außerdem bereits länger möglich, ihre Professoren bei "MeinProf" zu bewerten. In anderen Berufsgruppen ist es durchaus üblich, Bewertungen vorzunehmen.

Kann es rechtliche Konsequenzen geben?

Ob eine App zulässig ist oder nicht definiert sich durch den Inhalt. Eine App zur Lehrerbewertung sei nicht automatisch verboten, sagt der Jurist Nikolaus Forgó gegenüber der "Presse". Das sei bei Ärzten auch üblich. Der Persönlichkeit der Bewerteten dürfe nicht in einer nicht gerechtfertigten Weise herabgesetzt werden.

Auch müsse es eine Möglichkeit zur Löschung einer Bewertung oder zur Äußerung einer Gegenmeinung geben. Zudem sei fraglich, ob die Bewertungen nur einem Kreis zugänglich sein sollte, der einen Nutzen daraus zieht – etwa mittels einer Registrierung.

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