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Abercrombie-Schloss steht zum Verkauf

Im Staat New York steht ein schottisches Schloss. Gebaut hat es David Thomas Abercrombie, der Gründer des Modekonzerns Abercrombie & Fitch.

Heute Redaktion
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Der eigens erbaute Rückzugsort des Firmengründers von Abercrombie & Fitch steht in Westchester County, New York. Nach Jahren des Verfalls und der Zerstörung sucht das Schloss nun einen Retter.

Am Anfang war das Abenteuer

David Thomas Abercrombie war ein Abenteurer. Der Sohn schottischer Immigranten begann früh als Ingenieur zu arbeiten und plante mögliche Routen für den US-Bahnverkehr. Dafür war er wochenlang in hügeligem, bewaldetem Terrain unterwegs – und das mit einem für heutige Verhältnisse rudimentären Equipment. Diese Erfahrungen sollten der Grundstein für die heute weltberühmte Kleidermarke werden.

In Manhattan eröffnete Abercrombie einen Shop mit Jagd- und Fischereiutensilien sowie Funktionskleidung für das Leben in der Wildnis. Zu den berühmten Kunden des Outdoor-Shop zählten Schriftsteller Ernest Hemingway, US-Präsident Theodore Roosevelt, Pilotin Amelia Earhart und Polarforscher Richard E. Byrd.

Fitch war ursprünglich Kunde

In dem Laden an der 36 South Street gingen aber nicht nur Prominente ein und aus. Einer der besten Kunden war der Jurist und Immobilienhändler Ezra Fitch, der im Februar 1900 49 Prozent der Anteile des Unternehmens kaufte.

1904 wurde das Unternehmen in Abercrombie & Fitch umbenannt. Es sollte aber nicht lange dauern, bis die beiden neuen Geschäftspartner sich uneins waren. Abercrombie wollte weiterhin Outdoor-Equipment für Abenteurer verkaufen. Fitch dagegen wollte das Sortiment öffnen und mehr Alltagskleidung verkaufen.

Der Bruch und der Rückzug von Abercrombie

1907 verließ David Abercrombie das Unternehmen. Mitte der 20er-Jahre kaufte er zusammen mit seiner Frau Lucy ein Grundstück in Westchester County und baute darauf ein Schloss. Lucy Abercrombie war Architektin und entwarf das Schloss nach schottischer Vorlage. Das Schloss wurde als Elda Castle bekannt.

Ein verlassener Waffenraum

Das Grundstück hat 20 Hektar, inklusive eines eigenen Schießplatzes. Das Schloss selbst hat 450 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Stockwerken. Es gibt vier größere Zimmer und vier Badezimmer, außerdem einen Waffenraum im Turm. Das ganze Schloss ist dringend renovierungsbedürftig. Aber warum ist es so heruntergekommen?

Als Abercrombie 1931 starb, verließ seine Witwe das Haus. Es war mehrere Jahre unbewohnt, bis es zu Beginn der 40er-Jahre an eine Firma verkauft wurde, die an der Entwicklung von neuen Farben arbeitete. Es wird spekuliert, dass eine der Explosionen, die Teile des Esszimmers komplett zerstörten, auf Experimente dieser Firma zurückzuführen sind.

Gescheiterte Projekte

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Haus erneut ein Jahrzehnt lang leer und wurde von Vandalen heimgesucht: Die Marmorböden wurden mit Farbe beschmiert und diverse Räume brannten mindestens einmal. 1964 kaufte es ein Investor und versuchte sich erfolglos an der Renovation: Zwar hatte er nur 15.000 Dollar dafür bezahlt, die Reparaturkosten gehen aber in die Millionen.

Der Nächste, der sein Glück versuchte, war Dr. Lamont von J.P. Morgan. Er und seine Frau bezahlten 1,5 Millionen Dollar für das Schloss. Doch als Lamont 1995 starb, war seine Ehefrau mit dem großen Grundstück überfordert. Nach einem gescheiterten Versuch, das Gebäude in ein Hotel- und Konferenzzentrum umzubauen, wurde es schließlich 2011 an eine Investorengruppe verkauft.

Seither steht das Haus erneut leer. Seit rund einem Monat ist Elda Castle nun wieder auf dem Markt: Für 3,6 Millionen Dollar, umgerechnet 3 Millionen Euro, könnte dieses Stück Geschichte Ihnen gehören.

(Meret Steiger)