Schnelle Autos, viel Eleganz – dafür steht Porsche. Ausgebremst wird Wolfgang Porsche nun bei seinem Bauvorhaben unter dem Kapuzinerberg (Salzburg). Porsche hat die Villa auf dem Berg um 8,4 Millionen Euro gekauft und auch das Recht um 40.000 Euro, um eine eigene unterirdische Zufahrt zum Haus zu bauen.
Berühmt ist die Villa wegen seines einstigen Bewohners, dem Schriftsteller Stefan Zweig, der hier 1919 bis 1934 residierte und an seinem literarischen Œuvre arbeitete. Stefan Zweigs einstiges Wohnhaus unter Denkmalschutz wird vom neuen Besitzer, dem Porsche Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche, seit dem Kauf 2020 aufwendig renoviert.
Nun soll ein Tunnel von 500 Metern Länge die Anreise zum Haus optimieren, die Zustimmung vom einstigen Salzburger Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) über das Einfahrtsrecht wurde vertraglich mit einer 40.000-Euro-Zahlung besiegelt – laut Kellerrecht ist die Fläche unter der Villa Eigentum von Porsche. Doch jetzt will die grüne Bürgerliste eine Prüfung durch das Kontrollamt.
Geplant ist eine private Tunnelung mit einem Parkraum für neun Autos am Ende der Grabung. Die steile, beengte Zufahrtsstraße, die auch von Touristen gern und häufig befahren wird, soll damit umgangen werden. Eine "Sonderbehandlung für Superreiche" hingegen sieht darin die Klubobfrau der grünen Bürgerliste im Gespräch mit dem "Standard", Ingeborg Haller. Der Gemeinderat hätte Kenntnis von der Abmachung haben sollen, findet sie. Die zivilrechtliche Genehmigung, die Porsche bekommen hat, sieht sie kritisch.
Die Klubobfrau vermutet, mit dem Altbürgermeister habe es nicht-öffentliche Absprachen gegeben. Um zu wissen, was wirklich vor sich ging, fordert sie, wie auch die KPÖ Plus, jetzt Akteneinsicht.
Auch, dass das Haus vom Porsche-Chef fortan nur persönlich genutzt werden könnte, schmeckt Kritikern nicht. Die zunächst angedeutete teilweise Nutzung als Seminar- und Vortragsstätte scheint nach Standard-Recherchen vom Tisch zu sein. Das Andenken an einen der größten und beliebtesten deutschprachigen Autoren, der 1934 aus Österreich vor den Nazis geflohen ist, liegt damit im Dunkeln. Iris Haller wünscht sich, dass Haus möge ein Erinnerungsort bleiben.