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Abgeschobene Leonarda lehnt Rückkehr ab

Heute Redaktion
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Die abgeschobene 15-jährige Leonarda hat das Angebot von Präsident François Hollande, nach Frankreich zurückzukehren, um die Schule abzuschließen, abgelehnt. Sie müsste ihre Familie im Kosovo zurücklassen. Die Opposition übt scharfe Kritik an der Entscheidung der sozialistischen Regierung. Am Sonntagnachmittag wurde die Familie im Kosovo bei einem Spaziergang angegriffen.

, abgelehnt. Sie müsste ihre Familie im Kosovo zurücklassen. Die Opposition übt scharfe Kritik an der Entscheidung der sozialistischen Regierung. Am Sonntagnachmittag wurde die Familie im Kosovo bei einem Spaziergang angegriffen.

"Ich werde nicht allein nach Frankreich gehen", sagte Leonarda der Nachrichtenagentur AFP. Auch ihre Geschwister seien schulpflichtig. Es sei "Rassismus", ihrer Familie die Rückkehr nach Frankreich zu verweigern. Präsident Hollande hatte der 15-Jährigen gegen die brachiale Abschiebung in den Kosovo hatte Hollande am Samstag reagiert und der 15-Jährigen eine Rückkehr angeboten. Diese Möglichkeit gelte aber nur "für sie alleine", sagte er in einer Fernsehansprache aus dem Élysée-Palast.

Vater will keine Trennung der Familie akzeptieren

Ihr 47-jähriger Vater Resat Dibrani sagte, er werde auf keinen Fall eine Trennung seiner Familie hinnehmen. Wenn sie nicht gemeinsam auf freundliche Weise zurück könnten, "dann mi Gewalt." Seine Kinder seien in Frankreich integriert, im Kosovo dagegen Fremde. Sozialisten-Parteichef Harlem Désir sprach sich dafür aus, allen Dibrani-Kindern in Anwesenheit ihrer Mutter den Abschluss ihrer Schulausbildung in Frankreich zu erlauben.

Am Sonntagnachmittag wurde Familie Dibrani im Kosovo von Unbekannten angegriffen. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Mitrovica im Norden des Landes, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen erfuhr. Die Eltern seien mit ihren Kindern spazieren gegangen, als sie "von Unbekannten angegriffen wurden", hieß es demnach. Zu den Hintergründe der Tat wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Scharfe Kritik anderer Parteien

Die Linkspartei warf Hollande "Niederträchtigkeit" vor, es sei "grausam", die Jugendliche vor die Wahl zu stellen, zwischen ihrer Rückkehr und ihrer Familie wählen zu müssen. Die konservative UMP beklagte, Hollande habe die staatliche Autorität "mit Füßen getreten". Die Kommunistische Partei warf Hollande einen "schweren politischen und moralischen Fehler" vor.

Auch sozialistische Spitzenpolitiker kritisierten das Vorgehen gegen das Mädchen scharf, die Linkspartei forderte den Rücktritt von Innenminister Valls. Dieser hatte bereits zuvor für Empörung gesorgt, als er den Integrationswillen der meisten in Frankreich lebenden Roma öffentlich anzweifelte. Gleichwohl stehen laut einer am Samstag von der Zeitung "Le Parisien" veröffentlichten Umfrage 74 Prozent der Franzosen in der Affäre hinter seiner Position.

Innenminister: "Großmütige Geste" Hollandes

Innenminister Manuel Valls stellte klar, dass die sozialistische Regierung bei ihrer harten Haltung gegenüber der Familie bleiben werde. Er spricht über Hollandes Vorschlag von einer "großmütigen Geste", sagte Innenminister Manuel Valls der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". "Aber die Familie wird nicht zurückkehren."