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Abschiebung steht bevor: Iraner nähte sich Mund zu

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Eine Gruppe von Asylwerbern wehrt sich mit drastischen Mitteln gegen die Abschiebung aus Österreich. Die sieben Iraner sind in den Hungerstreik getreten, einer von ihnen nähte sich am Sonntag sogar den Mund zu. Der Mann befindet sich in medizinischer Behandlung.

Eine Gruppe von Asylwerbern wehrt sich derzeit mit drastischen Mitteln gegen die Abschiebung aus Österreich. Die sieben Iraner sind in Schwechat bei Wien in den Hungerstreik getreten, einer von ihnen nähte sich am Sonntag sogar den Mund zu. Der Mann befindet sich in medizinischer Behandlung.

Zuständig für den Fall ist eigentlich Slowenien, da die Männer dort ihren Erst-Asylantrag gestellt haben. Später wurde zwar auch in Österreich ein Asylantrag eingebracht. Das "Dublin"-Abkommen sieht aber vor, dass das Verfahren in jenem Staat durchzuführen ist, in dem erstmals innerhalb der EU ein Ansuchen gestellt wurde.

Höhepunkt des Hungerstreiks

Die sieben Männer im Alter zwischen 23 und 28 Jahren wollen ihre bevorstehende Ausweisung nach Slowenien aber nicht akzeptieren und sind in ihrer Unterbringung in Schwechat in einen Hungerstreik getreten, der in dem einen Fall am Sonntag eskalierte.

Der Mann, der sich den Mund zunähte, wird weiter medizinisch und psychologisch betreut. An sich steht der Abschiebung nach Slowenien nichts im Weg. Denn das Nachbarland hat die Zuständigkeit für die Fälle laut Innenministerium bereits akzeptiert.

Abschiebung kann fortgesetzt werden

Die iranischen Asylwerber haben Montagnachmittag den Protest gegen ihre Überstellung nach Slowenien schließlich beendet. Nach Angaben des Innenministeriums wird der Hungerstreik nicht fortgesetzt. Jener Mann, der sich den Mund zugenäht hat, hat zugestimmt, die Naht aufzutrennen. Als Grund für den Protest gab der Mann laut Innenressort an, dass ein Schlepper der Gruppe die Überstellung nach Österreich zugesichert habe.

Der Iran gehört zu jenen Staaten, deren Bürger eine gute Chance auf Asyl in Österreich haben. Im Vorjahr gab es knapp 600 Asylanträge von Iranern. Die Anerkennungsquote 2013 lag bei 76 Prozent und damit gleich hoch wie bei Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

Dramatischer Protest kein Einzelfall

Der dramatische Protest gegen die Abschiebung ist kein Einzelfall. Auch im Vorjahr nähte sich ein Asylwerber den Mund zu. Der Afghane hatte damit gegen die unzureichende Versorgung in seiner Kärntner Unterkunft protestiert. Im Jänner nähten sich in Rom gleich 13 Nordafrikaner mit einem Draht den Mund zu, um Widerstand gegen ihre Anhaltung in einem Auffanglager zu leisten.