Politik

Abschiebungen: Nur mehr 40 Prozent gehen freiwillig

Heute Redaktion
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Symbolbild: Abschiebung in Wien
Symbolbild: Abschiebung in Wien
Bild: Reuters

Früher war das anders: Im ersten Halbjahr 2017 würden über 60 Prozent aller, die einen negativen Asylbescheid hatten, zwangsweise außer Landes gebracht.

Im ersten Halbjahr 2017 reisten 5.858 Menschen mit negativen Asylbescheid aus Österreich wieder zurück in ihr Heimatland. Das geschah aber - anders als in den Jahren davor - immer öfter zwangsweise.

2016 verließen noch etwa 60 Prozent der Rückkehrer freiwillig das Land, heuer hat sich diese Jahr umgekehrt. Nicht einmal mehr 40 Prozent der abgelehnte Asylwerber ging freiwillig. 3.553 Abschiebungen gab es bis Ende Juni, dem stehen nur 2.305 freiwillige Rückkehrer gegenüber.

Dabei zahlt doch der Staat den ersten 1.000 freiwilligen Rückkehrern 1.000 Euro. Die Wirkung dieser Maßnahme werde sich aber erst im Herbst auf die Statistiken niederschlagen, heißt es aus dem Innenministerium.

Nigerianer müssen fast immer zurück

Besonders prekär ist die Lage von Nigerianern in Österreich. Aus dem afrikanischen Land kommen mittlerweile die drittmeisten Asylwerber. Zwischen Jänner und Ende Juli suchten 906 Nigerianer in Österreich um Asyl an. An der Spitze liegen Syrer mit 4.755 und Afghanen mit 2.272 Asylansuchen.

Nigerianer bekommen sie so gut wie nie einen positiven Asylbescheid. Nur ein Prozent darf bleiben, der Rest muss - wie kürzlich im Rahmen eines Frontex-Fluges - abgeschoben werden. Auf dem von Österreich organisierten Charter-Flug wurden insgesamt 41 abgelehnte Asylwerber in die nigerianische Hauptstadt Lagos zurückgebracht. 25 von ihnen hatten in Österreich um Asyl angesucht.

Bezahlt hat den nationenübergreifenden Flug übrigens die Grenzschutzagentur Frontex, wie Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck im "Kurier" berichtet. (red)