Bei der erneut insolventen Möbelhauskette Kika/Leiner dürfte nun kein Stein auf dem anderen bleiben. Immerhin geht es um einiges. Nicht nur soll das Unternehmen gerettet werden, sondern auch die 1.400 Jobs, die so kurz vor Weihnachten jetzt erneut wackeln.
"Die Investorensuche läuft, die Hoffnung lebt", sagte Stephan Mazal vom Gläubigerschutzverband Creditreform im Gespräch mit dem "Kurier". "Es wird in Kürze einen Abverkauf bzw. eine Weihnachtsaktion geben, mit zumindest 20 Prozent Rabatt", kündigte er an. Der Abverkauf soll schon am Donnerstag beginnen und gilt für lagernde Ware, aber nicht für Ausstellungsstücke.
Denn ein wichtiges Thema für den Insolvenzverwalter seien die von Kunden geleisteten Anzahlungen für bestellte Ware. Immerhin habe bereits eine niedrige fünfstellige Zahl von Kunde eine solche Vorauszahlung getätigt.
"Der Insolvenzverwalter braucht noch zirka zwei Wochen Zeit, um die Anzahlungen zu prüfen. Bei manchen Anzahlungen, wo es der Masse etwas bringt, werden die Verträge erfüllt werden", so Mazal. Dadurch könne der Insolvenzverwalter zusätzliche Einnahmen lukrieren, weil die Kunden die offenen Restbeträge für die Waren zahlen müssen.
Brisant ist dabei, dass die Geschäftsführung von Kika/Leiner das Unternehmen nicht etwa als pleite beschreibt, sondern in einem Schreiben, das dem Kurier vorliegt, ist von "fast saniert" die Rede. Es habe "lediglich Liquidationsprobleme", soll es weiter heißen. Den Fortbestand des Unternehmens können man dabei mit rund 30 Millionen Euro sichern – zumindest für die nächsten drei Monate.
Weiterhin unklar ist dennoch, ob Kika/Leiner dem großen Konkurrenzdruck standhalten kann. Immerhin hat die Möbelkette in den letzten Jahren einen Schrumpfprozess durchgemacht und schlitterte geradewegs in zwei Pleiten rein. So verringerte sich die Anzahl der Standorte von 40, die man noch vor zweieinhalb Jahren aufweisen konnte, auf lediglich 17. Aufgrund der schlechten Lage des Unternehmens wackeln nun auch weitere Standorte.