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Achtung! Frauenblut kann Männer töten

Männer, die eine Bluttransfusion bekommen, sterben eher, wenn die Konserve von einer Frau stammt, die bereits ein Kind geboren hat.

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: iStock

Bevor eine Blutspende jemandem das Leben retten kann, müssen zunächst einige Tests durchgeführt werden. So muss zum Beispiel die Blutgruppe vom Spender mit der des Empfängers übereinstimmen. Zum anderen muss die Konserve auf Krankheitserreger getestet werden.

Seitdem so vorgegangen wird, sind Komplikationen nach der Transfusion selten geworden. Auftreten können sie aber trotzdem – und sogar zum Tod führen. Zum Beispiel wenn es zu einer sogenannten transfu­sions­assoziierten akuten Lungeninsuffizienz (TRALI, siehe Box) kommt.

Diese tritt nach der Erfahrung von Ärzten in der Regel dann auf, wenn das gespendete Blut von einer Frau stammt, die schon einmal ein Kind geboren hat.

Todesfälle ausgezählt

Forscher um Rutger Middelburg vom Medizinischen Zentrum der Universität Leiden in den Niederlanden sind dem Verdacht, dass frühere Schwangerschaften eine Rolle spielen, nun in einer Studie nachgegangen.

Was ist TRALI?

Bei dieser seltenen Komplikation lösen Antikörper des Spenders eine Immunreaktion gegen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) des Empfängers aus. Geschieht das, kommt es innerhalb weniger Stunden nach der Trans­fusion zu einer schweren Entzündung der Lungen, die über Atem­versagen zum Tod führen kann. Das ist in etwa zehn Prozent der Fälle der Fall.

Dafür werteten sie die Daten von mehr als 31.000 Patienten aus, die zwischen 2005 und 2015 total 59.320 Bluttransfusionen erhalten hatten, und setzten sie mit der Zahl der Todesfälle in den ersten drei Jahren nach der Transfusion in Beziehung.

Männer gefährdet, Frauen nicht

Demnach erhöht das von bereits einmal schwanger gewesenen Frauen gespendete Blut die Sterblichkeit von Männern um 13 Prozent, schreiben Middelburg und seine Kollegen im "Journal of the American Medical Association".

Erhielten andere Frauen die Konserve, war das Risiko hingegen nicht erhöht. Auch das Blut von Frauen, die niemals schwanger waren, war mit keinem erhöhten Risiko für die Blut-Empfänger verbunden.

Weitreichende Folgen

Sollte sich das Ergebnis in weiteren Studien bestätigen, könnte das eine "bedeutende klinische Implikation haben", wie Ritchard Cable von den American Red Cross Blood Services und Gustaf Edgren vom Karolinska UniversitätsKrankenhaus in Stockholm in einem Kommentar zur Studie schreiben. Doch vorerst sei eine Veränderung des Vorgehens nicht zu erwarten.

Offen ist auch, warum das Blut von ehemals schwangeren Frauen für Männer so gefährlich ist. Die Forscher vermuten aber, dass Veränderungen im Immunsystem einer werdenden Mutter dafür verantwortlich sein könnten.

(fee)