Diese Geburt ist ein kleines Wunder – und auf jeden Fall ein neuer Weltrekord. 30,5 Jahre lang wurde der Embryo von Thaddeus Daniel Pierce, der am 26. Juli zur Welt kam, tiefgekühlt aufbewahrt. Das Baby schreibt damit Medizingeschichte und zeigt die erstaunlichen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin.
Die Eltern, Lindsey und Tim Pierce, hatten jahrelang erfolglos versucht, schwanger zu werden. Sie hatten bis dahin keine Kinder. Über ein christliches Embryo-Adoptionsprogramm entschieden sie sich, einen der sogenannten "schwer zu vermittelnden" Embryonen zu adoptieren – darunter auch der 30 Jahre alte Embryo, der ursprünglich von Linda Archerd und ihrem damaligen Mann in den 1990er Jahren erzeugt wurde.
Linda Archerd hatte 1994 im Rahmen einer IVF-Behandlung (künstliche Befruchtung im Reagenzglas) vier Embryonen erhalten, von denen einer zur Geburt ihrer Tochter führte. Die übrigen wurden tiefgekühlt aufbewahrt. Nach ihrer Scheidung und einer Einigung über das Schicksal der eingefrorenen Embryonen entschied sie sich, diese zur Adoption freizugeben, um anderen Paaren eine Chance auf ein Kind zu geben.
Die Schwangerschaft von Lindsey Pierce verlief problemlos. Am 26. Juli 2025 kam Thaddeus gesund zur Welt. "Es war eine schwere Geburt, aber jetzt geht es uns beiden gut", so die überglückliche 34-jährige, die sieben Jahre lang vergeblich versucht hatte, schwanger zu werden.
Die Geschichte verdeutlicht, wie Fortschritte in der Kryokonservierung (so der Fachbegriff für das Einfrieren bei -196 Grad Celsius) Paaren helfen können, auch nach langer Zeit Eltern zu werden.
Sie sorgt aber auch für neue Diskussionen über ethische, medizinische und gesellschaftliche Fragen rund um Embryo-Adoptionen und IVF-Technologien. Ethisch stellt sich etwa die Frage, wie lange Embryonen sicher und verantwortbar eingefroren bleiben dürfen und wer letztlich über deren Schicksal entscheidet.
Mit der heute 62-jährigen Embryonen-Spenderin ist die Familie Pierce jedenfalls in gutem Kontakt. Das kleine Baby hat bereits eine 30-jährige Schwester.
